Razzia

Ukrainischer Geheimdienst geht gegen Antikorruptionsbüro vor

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Russland,

Der ukrainische Geheimdienst SBU geht mit Dutzenden Durchsuchungen gegen NABU-Ermittler vor – wegen mutmasslicher Spionage für Russland und Korruption.

Geheimdienst
Wegen Vorwürfen der Informationsweitergabe an russische Geheimdienste hat der ukrainische Geheimdienst SBU Razzien bei Mitarbeitern des Nationalen Antikorruptionsbüros vorgenommen. - dpa

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat zusammen mit der Generalstaatsanwaltschaft Dutzende Razzien bei Ermittlern des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU) vorgenommen.

Diese hätten unter anderem über Exil-Ukrainer in Russland Informationen an den russischen Geheimdienst weitergegeben, teilten die Behörden mit. Einem festgenommenen NABU-Ermittler wurden zudem Geschäfte mit Russland vorgeworfen.

NABU-Ermittler sollen darüber hinaus mehreren ukrainischen Geschäftsleuten bei der Flucht aus dem Kriegsland geholfen haben. Anderen wurden wiederum Verkehrsunfälle zur Last gelegt. In einer Stellungnahme informierte der NABU über mindestens 70 Hausdurchsuchungen, von denen nicht weniger als 15 Mitarbeiter der Behörde betroffen waren.

Krise um Unabhängigkeit von Antikorruptionsorganen

NABU-Chef Semen Krywonos brach eine Dienstreise in Grossbritannien ab. Der SBU führte ebenso Hausdurchsuchungen bei der Spezialisierten Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (SAP) durch. Deren Leiter Olexander Klymenko befand sich ebenfalls in Grossbritannien.

Der SBU stritt dabei Vorwürfe der Antikorruptionsbehörden ab, dass er bei den Razzien Zugriff auf Informationen aus Ermittlungsverfahren erlangt habe.

Die Nichtregierungsorganisation Transparency International schrieb in einer Erklärung von einem «Versuch der Demontage des Systems zur Korruptionsbekämpfung».

Transparency International: Druckausübung unzulässig

Die versuchte Druckausübung auf die Antikorruptionsorgane sei unzulässig. «Wir rufen Präsident Wolodymyr Selenskyj auf, öffentlich die Unabhängigkeit der Antikorruptionsorgane zu garantieren und rufen den SBU und die Generalstaatsanwaltschaft dazu auf, den gesetzwidrigen Druck einzustellen», hiess es.

Medien vermuten als Hintergrund der Razzien eine Reaktion von Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Korruptions-Ermittlungen von NABU und SAP gegen Ex-Vizeregierungschef Olexij Tschernyschow. Dieser soll Selenskyj nahestehen. Der Geheimdienst SBU untersteht Selenskyj.

NABU und eine Reihe anderer Behörden waren nach dem prowestlichen Umsturz 2014 mit ausländischer Unterstützung gegründet worden, um vor allem gegen die notorische Korruption hochrangiger Staatsangestellter vorzugehen.

Dennoch gilt die Ukraine Transparency International zufolge weiter als eines der korruptesten Länder Europas.

Kommentare

User #1363 (nicht angemeldet)

Die Grosskorruption ist ein Gigant.

User #2362 (nicht angemeldet)

NGOs bangen um ihr Geld...

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