Ukraine-Krieg: UK-Aussenministerin will Russen-Vermögen weitergeben

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden weltweit Vermögenswerte in Höhe von mehr als 330 Milliarden US-Dollar eingefroren.

Was mit dem Geld gemacht wird, ist vielerorts noch unklar. Die britische Aussenministerin Liz Truss (46) hat nun eine unkonventionelle Idee: Die eingefrorenen Vermögen sollen bald den Betroffenen im Ukraine-Krieg zugute kommen.

Die Britin unterstützt nämlich die Idee, die russischen Vermögenswerte an Opfer der Invasion umzuverteilen. Damit will Truss dem Beispiel Kanadas folgen, wo erst kürzlich ein entsprechendes Gesetz verabschiedet worden ist.

Wie der «Guardian» berichtet, sollen im Ukraine-Krieg bislang mehr als 120'000 Häuser zerstört worden sein. Deshalb brauche es Milliardenbeträge, um das Land wirtschaftlich wieder aufzubauen.

Der Umfang des Wiederaufbaus wird aber auch vom Ausgang und der Dauer des Krieges abhängen. Zudem dürfte es entscheidend sein, ob die Ostukraine an Kiew zurückgegeben wird oder in russischer Hand bleibt. Schliesslich hat Russland am Wochenende Lisitschansk erobert, die letzte ukrainisch kontrollierte Stadt im Oblast Luhansk.

Gefragt zu einer möglichen Umverteilung der russischen Vermögen meinte Truss kürzlich: «Ich unterstütze das Konzept und wir schauen es uns sehr genau an. Wir müssen nur noch die Einzelheiten dazu klären.»

Die beschlagnahmten Gelder könnten entweder an Einzelpersonen in Form von Reparationen oder an den ukrainischen Staat fliessen. Laut Truss brauche es dazu aber «höchstwahrscheinlich ein neues Gesetz».

Die Aussenministerin von Grossbritannien nimmt in diesen Tagen an der Lugano-Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine teil. Gut möglich, dass sich Truss in einer Rede zu den russischen Vermögenswerten äussern wird, und wie diese eingesetzt werden sollen.