In den letzten Tagen hat Russland mit neuen Raketen-Angriffen im Ukraine-Krieg auf die Energieinfrastruktur gezielt. Auf den Winter hin ist das verheerend.
Ukraine-Krieg
Feuerwehrleute des staatlichen ukrainischen Katastrophenschutzes löschen das Feuer nach einem russischen Raketenangriff auf ein Elektrizitätswerk. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die neuen russischen Angriffe auf die Ukraine zerstören gezielt die Strom-Infrastruktur.
  • Besonders auf den Winter hin könnte dies verheerend sein.
  • So musste das Land am vergangenen Montag etwa jeglichen Strom-Export stoppen.
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Mit den jüngsten Raketenangriffen im Ukraine-Krieg hat Russland vermehrt die Energieinfrastruktur des Landes beschädigt. Fast 4000 Städte und Dörfer hatten zeitweise keinen Strom, meldete das Energieministerium.

Damit verfolge Russland konkrete Absichten, sagt Artur Lorkowski, der Chef der Organisation Energy Community der «NZZ»: «Russland will beweisen, wie verletzlich die Infrastruktur und letztlich die ukrainische Bevölkerung ist.»

Russia Ukraine War Reaction
Ein Foto vom russischen Verteidigungsministerium zeigt den Abschuss einer Rakete von einem Kriegsschiff aus auf die Ukraine am 10. Oktober 2022.
Ukraine-Krieg Raketen
Die Zerstörung in der Ukraine ist gross. Das Bild zeigt ein beschädigtes Auto in Kiew.
Ukraine-Krieg Raketen
Rettungskräfte bei einem Einsatz in Kiew.
Ukraine-Krieg Raketen
Wie viele Raketen-Angriffe Russland noch plant, ist unklar.

Die in Wien ansässige Gruppe der EU und neun osteuropäischen Ländern hat zum Ziel, einen gemeinsamen Energiemarkt zu schaffen. Seit dem russischen Einmarsch im Ukraine-Krieg unterstützen Lorkowski und sein Team die Ukraine bei der Stromversorgung. Auch eine Handvoll geflüchtete ukrainische Energiefachleute arbeiten in Wien mit.

Strom-Export trotz Ukraine-Krieg

Am 24. Februar, dem Tag von Putins Einmarsch, hatte die Ukraine ihr Stromnetz von Russland abgekoppelt. Seither exportierte das Land trotz Krieg überschüssigen Strom in die EU.

Dies änderte sich aber am vergangenen Montag abrupt, wie die Zeitung berichtet. Die neuen russischen Raketenangriffe verursachten zu grosse Schäden an Kraftwerken und Leitungen, der Export wurde gestoppt.

AKW Saporischschja
Russische Truppen am AKW Saporischschja.
Raketensplitter
Ein Raketensplitter nach einem Beschuss in der Nähe des Kernkraftwerks Saporischschja. Russian Defense Ministry/AP/dpa
Ukraine-krieg Kernkraftwerk
Das Kernkraftwerk Saporischschja ist das grösste Europas.
AKW
Das Atomkraftwerk Saporischschja liegt nahe an der besetzten Halbinsel Krim.

Vor allem die Bomben um das Riesen-AKW Saporischschja sind verheerend für die Ukraine. Das von den Russland kontrollierte Werk produziert derzeit keinen Strom und wurde vom Netz genommen.

Saporischschja Schlüssel für Stromversorgung

So ist dieses auch für Lorkowski der Schlüssel dazu, wie der Winter im Ukraine-Krieg laufen wird. Falls Saporischschja wieder Strom produziert, können Bevölkerung und Wirtschaft wieder ausreichend versorgt werden, sagt der Experte. Falls nicht, benötigt die Ukraine zusätzliches Gas und Kohle aus dem Ausland. «Das Problem sind der Preis und die Verfügbarkeit», so Lorkowski gegenüber der «NZZ».

Schon in westeuropäischen Ländern klagen viele über die hohen Energiepreise, jedoch gibt es meist finanzielle Unterstützung der Regierung. Mitten im Ukraine-Krieg kann sich das Kiew aber wohl kaum leisten.

Sparen Sie schon Strom?

Dementsprechend soll die Bevölkerung jetzt schon mit dem Stromsparen beginnen. Die Ukrainer sind dazu aufgerufen worden, ihren Stromverbrauch zwischen 17 und 23 Uhr so gut es geht einzuschränken.

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