Am 24. Februar startete Russland den Ukraine-Krieg. Am selben Tag desertierte Albert Sakhibgareew (24) aus einer grenznahen Militärbasis. Nun erzählt er, wieso.
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Ein russischer Soldat hat über seine Erlebnisse aus dem Ukraine-Krieg gesprochen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 24. Februar befahl Putin seinen Soldaten den Einmarsch in die Ukraine.
  • Viele von ihnen weigerten sich jedoch zu kämpfen und tun alles, um nach Hause zu können.
  • Albert Sakhibgareew (24) erzählt nun, wieso er am Tag der Invasion desertierte.
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Immer wieder gibt es Berichte, dass russische Soldaten den Krieg verweigern oder wieder nach Hause wollen. Erst kürzlich bewiesen dies neue Gerichtsakten, die zeigten, dass 115 Mitglieder der russischen Nationalgarde gefeuert wurden. Der Grund: Sie wollten nicht in den Ukraine-Krieg ziehen.

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Einer, der dies aus erster Hand erlebt hat, ist Albert Sakhibgareew (24). Der russische Soldat erzählte dem «Wall Street Journal», wie er am Tag der Invasion von seinem Posten desertierte. «Keiner von uns wollte diesen Krieg», verrät er dabei auch über seine Kameraden.

Soldat desertierte nach Telegram-Meldung

Im Februar war der 24-Jährige mit seiner Einheit in einer russischen Basis nahe der ukrainischen Grenze stationiert. An den 24. Februar, den Tag, an dem Putin mit seiner Invasion in das Nachbarland den Ukraine-Krieg startete, erinnert er sich gut.

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Am 24. Februar befahl Wladimir Putin den russischen Soldaten den Einmarsch in die Ukraine.
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Seither gab es grosse Verluste für Russland: Viele Soldaten wurden getötet, oder befinden sich in ukrainischer Gefangenschaft.
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Zahlreiche weitere desertierten oder weigerten sich zu kämpfen.
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Einige sollen sich sogar selbst verletzt haben, um nach Hause geschickt zu werden.

Sakhibgareew sah noch am Vormittag eine Schlagzeile im Nachrichtendienst Telegram: «Russland marschiert in die Ukraine ein». In Panik verlässt er daraufhin die Militärbasis – er desertierte.

Damit ist er im Ukraine-Krieg nur einer von vielen. Auch später, nach den hohen Verlusten in den Regionen Kiew und Charkiw, wollten viele Soldaten die Armee verlassen. Immer wieder gab es Berichte von Russen, die sich selbst verletzten oder gar töteten, um nicht mehr kämpfen zu müssen.

Deserteur droht trotz Wiedereintritt Klage

Der 24-jährige Sakhibgareew wurde schliesslich von Militärbeamten aufgespürt. Diese überzeugten ihn, zur Armee zurückzukehren, dabei aber auf einer Basis weiter im Landesinneren zu bleiben.

Zu einem späteren Zeitpunkt könnte der Deserteur aber immer noch vor einem Militärgericht angeklagt werden, so das «Wall Street Journal».

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