Der russische Präsident Putin hat sich am Freitag mit den Müttern von im Ukraine-Krieg getöteten Soldaten getroffen. Aktivistinnen kritisieren ihn dafür.
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Putin hat sich am Freitag mit den Müttern von im Ukraine-Krieg getöteten Soldaten getroffen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kremlchef Putin hat sich am Freitag mit den Müttern getöteter Soldaten getroffen.
  • In einem Video ist zu sehen, wie es diese in seiner Residenz zum Kaffee empfängt.
  • Aktivistinnen kritisierten, dass der Kreml dazu nur unkritische Frauen eingeladen hat.

Mehr als neun Monate nach dem Beginn seines Ukraine-Kriegs hat Kremlchef Wladimir Putin Mütter getöteter Soldaten getroffen.

Staatliche russische Medien veröffentlichten am Freitag ein kurzes Video. Dieses zeigt, wie Putin mehr als ein Dutzend ausgewählter Frauen in seiner Residenz nahe Moskau empfängt und ihnen Kaffeetässchen reicht.

Putin
Putin bei Kaffee und Kuchen mit Soldaten-Müttern - keystone

«Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir diesen Schmerz mit Ihnen teilen. Und dass wir natürlich alles dafür tun werden, damit Sie sich nicht vergessen fühlen», sagte Putin laut Agentur Interfax. «Wir tun alles uns Mögliche dafür, dass Sie eine Schulter an Ihrer Seite spüren.» Den offiziellen Angaben zufolge waren insgesamt 17 Frauen aus verschiedenen russischen Regionen sowie aus annektierten Gebieten der Ostukraine angereist.

Soldaten-Mütter kritisieren Treffen

Im Vorfeld des Treffens kritisierten Vertreterinnen von Soldaten-Familien und Aktivistinnen den Anlass. So soll der Kreml nur gegenüber dem Ukraine-Krieg unkritische Mütter und Ehefrauen eingeladen haben.

Aktivistin Olga Zukanowa vom Rat der Mütter und Ehefrauen sagte in einem Videoblog: «Wladimir Wladimirowitsch (Putin), sind Sie ein Mann oder was? Haben Sie den Mut, uns in die Augen zu sehen?»

Sie fordert ihn dazu auf, echte betroffene Frauen zu treffen, die aus verschiedenen Städten extra angereist seien. «Wir warten auf Ihre Antwort! Oder werden Sie sich wieder verstecken?»

Gegen Ukraine-Krieg: Demos von Frauen angeführt

Angesichts militärischer Niederlagen sind seit Ende September rund 300'000 Reservisten für die Kämpfe in der Ukraine eingezogen worden. Die Teilmobilmachung erwies sich als äusserst unpopuläre Massnahme. Sie löste in Russland eine regelrechte Massenflucht sowie die grössten Anti-Kriegs-Proteste seit Monaten aus. Organisiert wurden die Demonstrationen oft von Frauen.

Wladimir Putin
Die Mutter eines russischen Soldaten, der im Ukraine-Krieg gefallen ist. Wladimir Putin will die Mütter der mobilisierten Männer treffen – sie haben aber keine Einladung erhalten. - Keystone

Kritiker beklagen, dass der Kreml schlecht ausgebildete Männer in einem aussichtslosen Krieg als Kanonenfutter verheize. Zudem häuften sich in den vergangenen Wochen Berichte über völlig unzureichend ausgerüstete Rekruten. Aktuellen Einschätzungen britischer Geheimdienste zufolge ist eine hohe Zahl der eingezogenen russischen Reservisten bereits in der Ukraine gefallen.

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