Ukraine Krieg: Meint es Donald Trump ernst mit Waffen-Unterstützung?

Erst Gaza, jetzt Kiew? Mit Druck, Waffen und Erdogan als Vermittler visiert US-Präsident Donald Trump den nächsten Deal an – diesmal im Ukraine-Krieg.

Donald Trump Ukraine Krieg
US-Präsident Donald Trump zufrieden nach seiner Rückkehr aus Nahost: Löst er als nächstes den Ukraine-Krieg? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Gaza will Trump Druck machen, um auch den Ukraine-Krieg zu beenden.
  • Am Freitag empfängt der US-Präsident seinen ukrainischen Amtskollegen.
  • Entscheidend ist laut Experte, ob Trump zu härteren Schritten gegen Russland bereit ist.

Bringt Donald Trump nach dem Gaza-Deal jetzt auch Bewegung in Verhandlungen rund um den Ukraine-Krieg?

Das zumindest erhofft sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Nach dem Motto: Wenn es im Nahen Osten klappt, warum nicht auch im Ukraine-Krieg?

Am Freitag empfängt der US-Präsident seinen ukrainischen Amtskollegen. Dabei wollen die beiden über mögliche US-Lieferungen von neuen Waffensystemen diskutieren.

Druck auf Russland mit Tomahawks

Ganz oben auf der ukrainischen Wunschliste: Tomahawk-Marschflugkörper. Damit sollen die ukrainische Flugabwehr und die Fähigkeit für weitreichende Angriffe gestärkt werden. «Um Druck auf Russland für Frieden auszuüben», so Selenskyj auf Telegram.

Trump selbst zeigt sich offen. Raketenlieferungen schliesst er nicht kategorisch aus. Und er kündigte an, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als Vermittler im Ukraine-Krieg ins Boot holen zu wollen. So wie zuletzt im Gaza-Krieg.

Dort spielte die Türkei eine Schlüsselrolle. Gemeinsam mit anderen muslimischen und arabischen Staaten erhöhte sie den Druck auf die Hamas, dem Friedensplan zuzustimmen.

«Tomahawk sind keine Wunderwaffe»

Russland-Experte Alexander Dubowy sieht in den Tomahawks für die Ukraine eine sinnvolle Ergänzung bestehender Offensivmittel. Sie könnten «strategische Ziele im russischen Hinterland» treffen.

«So etwa Kommandostrukturen, Munitions- und Treibstofflager oder Energieinfrastruktur.» Sie würden das russische Luftverteidigungsnetz belasten und die bisherige Kampagne mit Drohnen und ballistischen Kurzstreckenraketen ergänzen.

Aber Dubowy hält fest: «Tomahawk sind keine Wunderwaffe, eine Handvoll dieser Raketen würde den Kriegsverlauf nicht grundsätzlich verändern.»

Darf die Ukraine Langstreckenwaffen erhalten und einsetzen?

Pikanterweise stehe Trump nach gerade mal acht Monaten im Amt dort, wo die Biden-Regierung nach über zweieinhalb Jahren war. Nämlich bei der Frage, ob die Ukraine Langstreckenwaffen erhalten und einsetzen dürfe: «Auch gegen das gesamte russische Territorium.»

Die Tomahawk-Debatte und das Treffen mit Selenskyj zeigen: «Trump ist grundsätzlich bereit, diese Waffen als Druckmittel gegen Moskau einzusetzen.» Seine Wortwahl – etwa «ich schliesse nichts aus» – deutet laut Dubowy jedoch eher auf «eine taktische Finte» hin.

«Trump operiert wie ein Geschäftsmann», so Dubowy. Und lasse die Verhandlungsspielräume offen: «Das kann durchaus Wirkung entfalten, weil es Moskau verunsichert und die Politik Europas beeinflusst, ohne dass er sich festlegen muss.»

Alexander Dubowy Ukraine-Krieg
Für Russland-Experte Alexander Dubowy ist entscheidend, ob Trump im Ukraine Krieg zu mehr Härte gegenüber Moskau greift. - zvg

Nach dem Gaza-Coup strebt Trump auch im Ukraine-Krieg eine Lösung an. Doch damals ging es um die Hamas – einen nichtstaatlichen Akteur. Laut Dubowy militärisch, finanziell und politisch beeinflussbar durch Dritte.

«In der Ukraine steht Trump mit Russland eine Atommacht mit ständigem Sitz und Veto-Recht im UN-Sicherheitsrat gegenüber.» Und: Seit Februar 2025 seien alle Friedensversuche Washingtons gescheitert: «Weil Putin weiterhin an einen Sieg glaubt und von seinen Maximalforderungen nicht abrücken möchte.»

Ist Trump im Ukraine-Krieg zu härteren Schritten gegen Russland bereit?

Entscheidend ist im Ukraine-Krieg laut Dubowy, ob Trump nach seinem Gaza-Erfolg zu härteren Schritten gegen Russland bereit sei. Er hätte demnach dazu mehrere Hebel.

Erstens ein verschärfter Sanktionsdruck, insbesondere über Drittstaaten wie China, die Türkei oder die Golfstaaten, die Russlands Umgehungsnetzwerke stützen. Sowie gezielte Massnahmen gegen Moskaus Schattenflotte.

Zweitens Waffenlieferungen, bei denen Washington klar signalisieren könnte, dass Systeme wie Tomahawks nur bei entsprechendem russischen Verhalten geliefert werden. «Drittens die Stärkung der NATO-Ostflanke durch zusätzliche Abschreckungsmassnahmen entlang der Grenze zu Russland.»

«Putin reagiert auf klare Kostenkalküle»

Dubowy betont aber: «Putin reagiert nicht auf moralische Appelle, sondern auf klare Kostenkalküle.»

Beendet Trump den Ukraine-Krieg?

Die Rolle der Türkei im Ukraine-Krieg sieht der Experte vor allem operativ, nicht strategisch. Erdogan habe in den letzten Jahren bewiesen, dass er vermitteln kann – etwa beim Getreideabkommen oder Gefangenenaustausch.

«Erdogan pflegt funktionierende Kommunikationskanäle sowohl nach Kiew als auch nach Moskau, was ihn zu einem glaubwürdigen Vermittler macht.» Doch: «Die Türkei kann technische Lösungen befördern, aber keinen Friedensschluss erzwingen.»

Kommentare

User #2266 (nicht angemeldet)

Rätsel, wer hat das gesagt? Mein Tipp an euch, er ist ein Freund des Orangen. "Today I feel Qatari. Today I feel Arab. Today I feel African. Today I feel gay. Today I feel disabled. Today I feel a migrant worker." Der Gewinner erhält ein Kilogramm Mori-Orangen - die besten.

User #3875 (nicht angemeldet)

Ich frage mich täglich, wer erfindet eigentlich auf Nau all die Anti-Trump Märchen?

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