Ukraine Krieg: Immer mehr Russen wandern nach Finnland aus

Wegen dem Ukraine-Krieg sind bereits über eine Million Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Die meisten davon sind Frauen und Kinder, Männer müssen wegen des Kriegsrechts zur Verteidigung im Land bleiben. Eine Gefahr, vor der sich auch viele Russen fürchten.

Wie verschiedene Medien berichten, wandern deshalb immer mehr Russen aus. Neben jungen Männern sind es hauptsächlich Künstler und Gebildete: Journalisten, Schriftsteller, Theaterleute oder IT-Fachleute. Laut dem «Tagesspiegel» wollen sie wegen des repressiven Systems und des vergifteten Klimas ihre Heimat verlassen. Jungen Menschen blieben in Russland nur zwei Optionen, so die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller im «Spiegel»: «Auswandern oder still sein.»

Die US-Journalistin Julia Ioffe berichtet von einem Austausch mit einem russischen Freund. Er bat sie, ihm nicht mehr zu schreiben: «Ich versuche die Spuren auf meinem Handy zu verwischen. Sie durchsuchen alle Telefone an der Grenze.» Er wolle weg, weil er eine Generalmobilmachung für den Ukraine-Krieg fürchte.

Diese Gefahr besteht gemäss dem Kreml aber nicht: Laut Präsident Wladimir Putin sind die Voraussetzungen für die Ausrufung des Kriegsrechts nicht gegeben. Dafür sei eine Aggression von aussen oder Kämpfe in einer Region erforderlich. Sprecher Dmitri Peskow dementiert auch Berichte, nach denen Männern bald die Ausreise verweigert werden soll.

Trotzdem reisen viele Russen nach Helsinki. Weil der EU-Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt ist, nutzen viele die Bahn. Laut «Euronews» sind die Züge von Sankt Petersburg in die finnische Hauptstadt voll, jene in die Gegenrichtung dagegen kaum ausgelastet. In der nächsten Woche will die Bahn deswegen mehr Fahrten von Russland nach Helsinki anbieten.

Doch nicht nur der Krieg und die Unterdrückung sind Auswanderungsgründe sondern auch die wirtschaftliche Lage. Der schon zuvor geschwächte Rubel ist seit dem Ukraine-Krieg noch weiter gefallen. Aus verschiedenen Städten gibt es Berichte über lange Schlangen an den Bancomaten wegen der Sanktionen. Zudem haben kürzlich die Kreditkartenanbieter Mastercard und Visa angekündigt, ihren Betrieb in Russland einzustellen.