In der Separatistenregion Donezk verlangen Frauen von mobilisierten Männern Antworten auf deren Verbleib im Ukraine-Krieg.
Ukraine Krieg
Soldaten der Miliz der «Volksrepublik» Donezk gehen an beschädigten Wohnhäusern in Mariupol vorbei. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Separatistengebiet Donezk wurden Männer für den Kampf mit Russland mobilisiert.
  • Vier Monate nach Beginn der Invasion fehlt von diesen Soldaten jegliche Spur.
  • Jetzt sind Frauen auf die Strasse gegangen und wollen wissen: «Wo sind unsere Männer?»
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Kurz vor dem Ukraine-Krieg wurden zahlreiche Soldaten in den selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk mobilisiert. Sie wurden angewiesen, an der Seite der russischen Armee zu kämpfen. Einige Ehefrauen haben seither offenbar nichts mehr von ihren Männern gehört – und nun ihre Sorgen öffentlich gemacht. Wie «Newsweek» berichtet, kam es im von Russland kontrollierten Donezk zu einem Protest auf den Strassen.

Ein Video soll die Szenen in der Stadt zeigen – eine Frau erklärt: «Wir sind die Ehefrauen der Mobilisierten des 121. Regiments, zweites Bataillon. Im Moment wissen wir seit vier Monaten nicht, wo unsere Männer sind.» Sie sprach vor einer Gruppe weiterer Frauen und einem Mann und schaute bei ihrer Rede direkt in die Kamera.

Sie erklärte weiter, ihre Männer seien bei der Verkündung der «militärischen Spezialoperation» in die Stadt Komsomolske eingezogen worden. «Im Moment wissen wir nicht, wo sie sich befinden.» Und: «Vier Monate lang gab es keine Zahlungen an uns.»

Ukraine-Krieg: Sollen wir uns bei Putin beschweren?»

Den Angaben der Frau zufolge hätten die Männer Anfang Juni zurückkehren müssen, doch bisher gibt es keine Spur von ihnen. «Von ihrem 121. Regiment hat es nur die vierte Kompanie hierher geschafft.» Das Militär weigere sich, ihnen Informationen zum Verbleib ihrer Männer zu geben, heisst es.

Sie fragte erneut: «Wo sind unsere Ehemänner?», und erklärte weiter, dass man ihre Männer direkt von der Arbeit aus mobilisiert habe. «Sie waren nicht einmal einen Tag zu hause. Wir wissen nicht, was jetzt mit ihnen passiert, ob sie leben oder nicht, das kann uns niemand beantworten.»

Bereitet Ihnen der Ukraine-Krieg Sorgen?

Zweihundert Menschen würden vermisst, wie sei so etwas überhaupt möglich, fragte die Frau weiter. «Ist das eine Nadel im Heuhaufen? Wen sollen wir ansprechen?» Ein Mann war im Hintergrund zu hören, wie er meinte: «Sollen wir uns bei Putin beschweren?»

Die Frau führte zudem aus, dass die Hälfte der für den Ukraine-Krieg mobilisierten Männer «offensichtlich nicht diensttauglich» waren. «Das hat aber niemanden gestört und tut es noch immer nicht.»

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