Russland führt den Ukraine-Krieg auch mit ungewöhnlichen Mitteln. Mit Falschanrufen sollen jetzt westliche Politiker in die Falle gelockt werden.
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Ben Wallace will nicht die Nachfolge von Boris Johnson antreten. - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zuletzt gingen bei mehreren britischen Ministern Fake-Anrufe ein.
  • Die Anrufer geben sich als britische Kriegsgefangene in Russland aus.
  • Tatsächlich sollen aber russische Informationsdienste dahinter stecken.

Im Ukraine-Krieg kämpfen nicht nur Russen und Ukrainer – auch ausländische Kämpfer schliessen sich den Truppen an. Zuletzt gerieten zwei Briten in russische Kriegsgefangenschaft. Anschliessend wurden sie im TV vorgeführt.

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Die beiden von den Russen im Ukraine-Krieg gefangenen britischen Kämpfer Aiden Aislin (l.) und Shaun Pinner. - Screenshot

Die Nationalität der Kriegsgefangenen machen sich offenbar russische Informationsdienste zunutze, wie «The Independent» berichtet. Jetzt klingelt nämlich in den privaten Büros von britischen Ministern öfters mal das Telefon. Am anderen Ende der Leitung: angeblich von den Russen gefangen genommene Briten. Doch tatsächlich sollen hinter diesen Fake-Anrufen russische Informationsdienste stecken.

Falschanrufe als Militärstrategie im Ukraine-Krieg

Laut der Zeitung wird befürchtet, dass die Telefonate aufgezeichnet werden. Diese könnten dann manipuliert und mit dem Ziel, die britische Regierung lächerlich zu machen, veröffentlicht werden.

«Der Kreml wird die britische Staatsangehörigkeit der beiden gefangenen Soldaten rücksichtslos ausnutzen», wird das Centre for Information Resilience zitiert. Unter anderem sollen wohl falsche Narrative über eine direkte westliche Beteiligung am Ukraine-Krieg verbreitet werden.

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Telefon (Symbolbild)
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Ukraine-Krieg: Russland hat in letzter Zeit immer wieder mit dem Einsatz von nuklearen Waffen gedroht.
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Hinter den Anrufen sollen aber russische Informationsdienste stecken. (Symbolbild)
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In einer Mail warnt der Sicherheitsdienst des Kabinetts die Mitarbeiter vor dieser Masche. (Symbolbild)

Sogenannte Comedians oder Youtuber mit Staatsnähe würden deshalb «versuchen, westliche Politiker in die Falle zu locken». Das Ziel: «Sie zu blamieren oder ihre Worte aus dem Zusammenhang zu reissen.» Dabei sollen dann Aussagen herauskommen, die für Russland nützlich sind.

Dies würde in die «hybride Militärstrategie des Kremls passen», erklärt Marc Tuters, Experte für politische Online-Subkulturen, gegenüber der Zeitung. Denn bei dieser umfasse «das Schlachtfeld auch den Informationsraum».

Bereitet Ihnen der Ukraine-Krieg Sorgen?

Dies bekam erst kürzlich der britische Verteidigungsminister Ben Wallace zu spüren. Ein Mann rief bei ihm an und gab vor, der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal zu sein. Aufnahmen dieses Videoanrufs landeten dann im Internet. Bei Innenministerin Priti Patel und Kulturministerin Nadine Dorries gingen ebenfalls Fake-Anrufe ein.

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Fake-Anrufer wollten im Ukraine-Krieg die britische Innenministerin Priti Patel in die Falle locken. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Vergangene Woche reagierte der Sicherheitsdienst des britischen Kabinetts dann auf die Vorfälle: Die Mitarbeiter wurden in einer Mail davor gewarnt, sich auf Anrufe von angeblichen Soldaten einzulassen. Stattdessen sollen diese ans Amt für Auswärtige Angelegenheiten, Commonwealth und Entwicklung verwiesen werden.

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