Trotz beträchtlichen Niederlagen sieht der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow die Lage an der Front positiv.
Ukraine-Krieg
Ukrainische Soldaten inspizieren Mitte November einen beschädigten russischen Panzer in Tschornobajiwka in der Nähe von Cherson. Efrem Lukatsky/AP/dpa/Archiv - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der jüngsten Mobilmachung sieht Moskau die Lage an der Front als stabil an.
  • Der Hauptfokus liegt immer noch auf dem Gebiet Donezk.

Trotz mehrerer Niederlagen im Ukraine-Krieg sieht die Militärführung in Moskau die eigenen Stellungen in den besetzten Gebieten als gefestigt an. Dies gerade nach der jüngsten Mobilmachung.

«Unter Berücksichtigung der durchgeführten Massnahmen zur Stärkung der Kampfkraft der Truppen hat sich die Lage entlang der Frontlinie stabilisiert.» Dies sagte Generalstabschef Waleri Gerassimow am Donnerstag vor ausländischen Militärattachés. Demnach hat die Front derzeit eine Länge von 815 Kilometern.

Die Hauptanstrengungen Moskaus richten sich laut Gerassimow auf die «Befreiung» des Gebiets Donezk. Tatsächlich werden die härtesten Kämpfe derzeit um mehrere Vororte der Industriestadt Donezk ausgetragen. Auch die kleine Industriestadt Bachmut im Norden des Gebiets ist hart umkämpft.

Donezk
Zerstörungen in Donezk - AFP

Die Ukrainer erlitten hohe Verluste, erklärte der 67-Jährige. Die westlichen Waffenlieferungen bezifferte der General auf einen Wert von 100 Milliarden Dollar. Trotzdem sei die ukrainische Luftabwehr hilflos gegen die russischen Hyperschallraketen vom Typ «Kinschal» («Dolch»), behauptete er.

Russlands Militär-Führung in der Kritik

Während Gerassimow in Moskau vor den ausländischen Militärattachés Präsenz zeigte, war Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach offiziellen Angaben an der Front. Erst vor wenigen Tagen hatte die Behörde schon einmal eine Inspektionsreise des Ministers an die Front gemeldet. Dies, nachdem er zuvor monatelang nicht im Kampfgebiet war.

Anschliessend stellten unabhängige Medien fest, dass Schoigu bei dieser Reise lediglich Verteidigungsanlagen von Russland annektierten Krim überflogen hatte. Diese ist 80 bis 100 Kilometer von der Front entfernt.

Russlands politische und militärische Führung ist bei den Nationalisten zuletzt in die Kritik geraten, dass sie zu passiv sei. So ist auffällig, dass Kremlchef Wladimir Putin keine Soldaten an der Front besucht hat. Spötter haben ihm den Namen «Bunker-Opa» verpasst.

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