Prozessbeginn gegen türkische Sängerin Gülsen in Istanbul
Am Freitag hat in Istanbul ein Prozess gegen die türkische Popsängerin Gülsen begonnen. Sie wurde wegen einer Bemerkung über religiöse Einrichtungen angeklagt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Sängerin Gülsen wurde nach einer Bemerkung über religiöse Einrichtungen angeklagt.
- Nun hat am Freitag der Prozess gegen den türkischen Popstar in Istanbul begonnen.
- Der 46-Jährigen drohen bis zu drei Jahre Haft.
In Istanbul hat am Freitagvormittag ein Prozess gegen Gülsen begonnen. Die türkische Popsängerin war wegen einer viel kritisierten Bemerkung über religiöse Bildungseinrichtungen angeklagt worden. Eine gegen sie verhängte Ausreisesperre wurde nicht aufgehoben.
In der Anklageschrift wird Gülsen unter anderem Volksverhetzung vorgeworfen. Der 46-jährigen Künstlerin drohen demnach bis zu drei Jahre Haft.

Die Vorwürfe stehen in Zusammenhang mit Äusserungen auf einem Konzert im April. Dort hatte die Sängerin gesagt, die «Perversität» eines Bandkollegen sei auf dessen Zeit an einer Imam-Hatip-Schule zurückzuführen.
Gülsen sagte, sie habe nur gescherzt. Imam-Hatip-Schulen sind staatliche Bildungseinrichtungen, die einen Schwerpunkt auf religiöse Ausbildung legen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan etwa war Schüler einer solchen Schule.
Anwalt will gegen Richter-Entscheidung vorgehen
Ihr Anwalt Emek Emre bezeichnete die Entscheidung des Richters, die Ausreisesperre nicht aufzuheben, als «unrechtmässig». Er kündigte an, gegen sie vorgehen zu wollen. Mehrere Personen, überwiegend Absolventinnen und Absolventen der Imam-Hatip-Schule, waren beim Istanbuler Gericht als Kläger geladen.
Sie drückten ihre Empörung und Bedauern über die Aussage der Künstlerin aus. Viele betonten, dass sie sich verletzt fühlten und machten Gülsen den Vorwurf, die Gesellschaft zu spalten. Der Prozess wird am 21. Dezember (9 Uhr MEZ) fortgesetzt.