Erneute Festnahmewelle in Istanbuls Stadtverwaltung
Eine neue Welle von Festnahmen trifft die Verwaltung der türkischen Metropole Istanbul.

Zwei Monate nach der Festnahme des mittlerweile abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters und Erdogan-Kontrahenten Ekrem Imamoglu sind türkische Behörden erneut gegen die Verwaltung der Metropole vorgegangen.
Es sei die Festnahme von 22 Menschen angeordnet worden, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ihnen würden Korruptionsvorwürfe in Zusammenhang mit Ausschreibungen eines Tochterunternehmens der Stadtverwaltung gemacht, hiess es.
Mindestens 18 seien bereits in Gewahrsam, berichtete der Staatssender TRT, darunter auch der Leiter der Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung, Taner Cetin. Imamoglu war im März im Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorvorwürfen verhaftet und abgesetzt worden. Dutzende weitere Menschen wurden festgenommen und teils verhaftet.
Öffentliche Meinung zu den Inhaftierungen
Das Vorgehen gegen Imamoglu wird weithin als politisch motiviert interpretiert und hatte landesweiten Protest ausgelöst. Er gilt als aussichtsreichster Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einer kommenden Präsidentschaftswahl.
Eine kürzliche Umfrage ergab, dass eine Mehrheit der Menschen in der Türkei die Inhaftierung des Politikers der sozialdemokratischen CHP als rechtswidrig einschätzt.
Auch am Montagabend fanden sich mehrere Tausend Menschen in Izmir bei einer Kundgebung der Partei Imamoglus zusammen und forderten in Sprechchören den Rücktritt Erdogans. In Istanbul protestierten Studenten gegen die Regierung.