Schrebergärtner wehren sich: Machen es wie «Klimakleber»!

89 Schrebergärten am Grabenhof in Kriens LU sollen bald einer Überbauung weichen. So einfach wollen es die Hobby-Gärtner der Stadt aber nicht machen …

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Philipp Bühler, Vizepräsident Familiengärtnerverein Grabenhof, hat noch nicht aufgegeben. «Klimakleber», sagt er mit einem Schmunzeln. - SRF Schweiz aktuell

Das Wichtigste in Kürze

  • Schon bald sollen in Kriens 89 Familiengärten einer Überbauung weichen.
  • Etwa 300 Menschen müssen bis Ende Jahr ihr zweites Zuhause räumen.
  • Der Vize-Präsident des Grabenhofs will kämpfen. Nötigenfalls wie die Klimakleber.

Kartoffeln, Blumen, am Abend ein Apéro mit dem Nachbarn und den Grill anfeuern. Doch: Der Traum vom eigenen Garten soll im Familiengarten Grabehof platzen. Und zwar bald.

Die Städte Kriens und Luzern haben im Februar eine Absichtserklärung unterzeichnet. Auf den Arealen Hinterschlund und Grabenhof gibt es andere Pläne.

Ein «wichtiger Freiraum» soll realisiert werden. Zudem sind eine Fuss- und Veloachse geplant, ein Natur-Vorranggebiet und Hochwasserschutz-Massnahmen.

Betroffene Parzellen
Die in rot eingerahmten Parzellen müssen alle weg. - zVg

«Kündigungen sind unumgänglich und wurden fristgerecht auf Ende 2025 ausgesprochen», so die Städte Kriens und Luzern. Viel früher als ursprünglich angekündigt, eigentlich hätte die Frist bis 2029 gegolten.

Von den Kündigungen betroffen sind 89 Familiengarten-Parzellen. Bei vielen Schrebergärtnern, die zum Teil schon ein halbes Leben dort sind, sorgt der Entscheid für Enttäuschung.

Schrebergarten-Vize will kämpfen – wie «Klimakleber»

Der Vize-Präsident des Familiengartens «Grabehof», Philipp Bühler, fühlt sich von der Stadt ungerecht behandelt. Aufgeben kommt für ihn aber nicht in Frage – im Gegenteil.

«Die Chance ist erst nicht mehr da, wenn die Bagger kommen. Und auch dann haben wir noch die Chance, dass wir bleiben. Dass wir gar nicht gehen – Klimakleber», sagt Bühler mit einem Schmunzeln in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell». Man denkt also an gewaltlosen Widerstand.

Hast du einen Schrebergarten?

Der Hobby-Gärtner beweist Galgenhumor – doch der Frust sitzt tief. Die Familiengärtner seien geschockt gewesen, sagt Bühler zu Nau.ch. «Was soll mit all unseren Obstbäumen, Pflanzen, den Häusern passieren?»

Und davon gebe es reichlich: «Etwa 150 Obstbäume, 35 Reben, 30 Kiwis, Feigen und dann noch alle Sträucher», zählt Bühler auf. 300 Menschen müssen bis Ende Jahr ihr zweites Zuhause aufgeben.

Bühler: «Wie können wir innert so kurzer Zeit alles räumen?» Die Städte Kriens und Luzern würden ausserdem keinen Ersatz anbieten.

Der Vizepräsident erzählt, dass man kurz vor Weihnachten bereits von der Kündigung erfuhr. Jedoch musste der Vorstand «stillschweigen» bis zur öffentlichen Info im Februar. Ein «Moderationsteam ohne politische Verantwortung» habe letztlich informiert.

Doch Hopfen und Malz ist noch nicht verloren: Die Luzerner Grünen-Stadträtin Korintha Bärtsch hat die Schrebergärtner im Mai zu einem offenen Tisch eingeladen. «Wir erhoffen uns das nötige Verständnis», so Bühler.

In der ganzen Schweiz verschwinden Schrebergärten

Der Vorstand des Familiengärtnervereins wollte die Pläne bereits an seinen Wurzeln vereiteln. Eine Petition, dass das Grundstück nicht an die Stadt Kriens zur Nutzung übergeben wird, scheiterte aber am Luzerner Stadtparlament.

Nicht nur in Kriens verschwinden Schrebergärten, die Entwicklung gibt es in der ganzen Schweiz. 1979 gab es noch 2024 Hektaren an Schrebergarten-Fläche. 2018 waren es noch 1764 Hektaren.

Kommentare

User #1020 (nicht angemeldet)

Wir SP SIND DIE EINZIGE PARTEI DIE ZU EUCH SCHAUT

User #5465 (nicht angemeldet)

Die Menschenmassenhaltung geht weiter.

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