Pleite vor Gericht: Erster Benko-Prozess startet in Innsbruck (AT)
Knapp zwei Jahre nach der Pleite des Signa-Imperiums beginnt morgen der erste Prozess gegen René Benko. Der Vorwurf ist verhältnismässig übersichtlich.

Knapp zwei Jahre nach dem Zusammenbruch seines Signa-Imperiums muss sich das ehemalige Investoren-Wunderkind René Benko erstmals vor Gericht verantworten. In Innsbruck startet am Dienstag ein vergleichsweise kleines Verfahren, so das Portal «Cash».
Der Prozess umfasst bisher nur einen kleinen Teil der Gesamtvorwürfe gegen Benko. Das Verfahren bildet damit lediglich den Auftakt zur Aufarbeitung der grössten Pleite der österreichischen Geschichte.
Das Signa-Imperium von Benko umfasste über 1'130 Gesellschaften, so das Portal «vol.at». Benkos Insolvenzforderungen werden aktuell auf 2,7 Milliarden Euro beziffert, von denen nur ein Bruchteil anerkannt sei.
Gelder bei Pleite vor Gläubigern versteckt?
In diesem Verfahrenskomplex wird Benko vorgeworfen, Vermögenswerte vor Gläubigern versteckt zu haben, die angeklagte Schadenssumme beträgt 660'000 Euro.
Er habe laut Staatsanwaltschaft einen wirtschaftlich nicht vertretbaren Miet- und Betriebskostenvorschuss von 330'000 Euro gezahlt. Zudem wird ihm vorgeworfen, einer Angehörigen 300'000 Euro geschenkt zu haben.
Die Prozesstermine sind laut der «dpa» für Dienstag und Mittwoch angesetzt. Das Landgericht Innsbruck erwarte, die Verhandlung in zwei Tagen abzuschliessen, sofern keine Verzögerungen durch Beweisanträge auftreten.
Wird Benko aussagen?
Der aktuell in U-Haft befindliche Benko selbst erhält laut «IT Boltwise» Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu äussern. Das Medieninteresse sei gross, rund 70 Journalisten hätten sich angemeldet, um dem Prozess beizuwohnen.

Der morgen beginnende, auf zwei Tage angesetzte Prozess gilt Beobachtern als Anfang einer möglichen langwierigen Prozessserie. Die Justiz verfolgt umfangreiche Verdachtsmomente wegen Betrugs und undurchsichtiger Vermögensverlagerungen im Kontext der Pleite des Signa-Konglomerats.
Neben dem ersten Prozess laufen Ermittlungen in Österreich, Deutschland, Italien und Liechtenstein. Es drohen weitere Verfahren wegen schweren Betrugs und organisierter Kriminalität.