So wird ESC-Boykott wegen Israel begründet

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Österreich,

Israel darf am Eurovision Song Contest teilnehmen. Irland findet das «unverantwortlich», Spanien zieht einen Vergleich zu Russlands Ausschluss.

Eurovision song contest
Israel darf am ESC 2026 teilnehmen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Spanien, die Niederlande, Irland und Slowenien boykottieren den ESC wegen Israel.
  • Sie fordern den Ausschluss wegen der getöteten Zivilisten in Gaza.
  • Deutschland dagegen droht mit dem Boykott, falls Israel ausgeschlossen wird.

Im Mai 2026 findet in Wien der nächste Eurovision Song Contest statt. Wieder dürfte der Gesangswettbewerb von Nebengeräuschen begleitet werden. Die Mitglieder der European Broadcast Union (EBU) erlauben Israel die Teilnahme. Doch deshalb werden Spanien, die Niederlande, Irland und Slowenien den Anlass boykottieren, wie die übertragenden Sender der Länder mitteilten.

Alfonso Morales, Generalsekretär des spanischen Senders RTVE, wirft Israel vor, den Wettbewerb «für politische Zwecke zu instrumentalisieren». Deswegen und wegen der Situation im Gazastreifen, sei es «schwierig, den ESC als neutrale Kulturveranstaltung aufrechtzuerhalten».

Auch spricht er von Wahlmanipulation und fehlender Transparenz von Israel. Das Land und sein Sender KAN hätten gegen die Regeln des Eurovision Song Contests verstossen und deswegen sanktioniert werden müssen.

Premierminister Pedro Sánchez sagt, niemand sei auf die Barrikaden gegangen, als Russland nach der Invasion der Ukraine ausgeschlossen worden sei. «Deshalb sollte das gleiche auch mit Israel passieren.» Bereits im Mai hatte er den Ausschluss Israels wegen des Gazakriegs gefordert und den Boykott angedroht.

Slowenien verzichtet «im Namen der 20'000 gestorbenen Kinder»

Der irische Sender RTÉ hält die Teilnahme Israels laut einer Mitteilung für «unverantwortlich». Als Gründe werden die «erschreckende Zahl von Todesopfern und die humanitäre Krise, die das Leben vieler Zivilisten gefährdet», angeführt. Man sei zudem «zutiefst besorgt über die gezielten Tötungen» von Journalisten und die Weigerung, internationale Medienschaffende nach Gaza zu lassen.

RTV Slovenia teilt mit, man verzichte «im Namen der 20'000 Kinder, die in Gaza gestorben sind», auf die Teilnahme. Man dürfe nicht vergessen, dass Russland wegen etwas Ähnlichem ausgeschlossen worden sei. «Wir sind alle gefangen, wir sind Geiseln der politischen Interessen der israelischen Regierung

Der niederländische Rundfunk AVROTOS begründet den Boykott mit der Beeinträchtigung «universeller Werte wie Menschlichkeit und Pressefreiheit». Diese Werte seien nicht verhandelbar. Eine Teilnahme sei «nach Abwägung aller Perspektiven unter den gegenwärtigen Umständen nicht mit den öffentlichen Werten vereinbar».

SRG: Entscheid wird solidarisch mitgetragen

Die SRG äusserte sich typisch schweizerisch neutral: Man halte sich an das demokratische Prinzip, dass Mehrheitsentscheide zu akzeptieren seien. Deshalb werde der Entscheid der EBU-Generalversammlung zu Israel solidarisch mitgetragen.

Während einige Länder den ESC mit Israel boykottieren, drohte Deutschland mit dem Boykott eines ESC ohne Israel. Kulturminister Wolfram Weimer sagte zu Reuters: «Israel gehört zum Eurovision Song Contest, es darf keinen ESC ohne Israel geben.» Sollte das Land ausgeschlossen werde, würde Deutschland einen Boykott in Erwägung ziehen.

Findest du es richtig, dass Israel beim ESC teilnehmen darf?

Auch Israels Präsident Izchak Herzog begrüsst den Entscheid: «Israel verdient es, auf allen Bühnen der Welt vertreten zu sein», schreibt er auf X. Er freue sich, dass sein Land erneut am ESC teilnehmen dürfe.

Aussenminister Gideon Saar findet die Entscheidung ebenfalls richtig. Er schreibt auch, dass er sich für die boykottierenden Länder schäme. «Die Schande liegt auf ihnen.»

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