Das macht Papst Leo XIV. anders als seine Vorgänger
Vor zwei Monaten trat Papst Leo XIV. die Nachfolge von Papst Franziskus an. Grund genug, einmal Bilanz zu ziehen. Was macht er anders als seine Vorgänger?

Papst Leo XIV. ist seit knapp zwei Monaten im Amt. Er markiert mit seinem Pontifikat eine deutliche Rückkehr zu traditionellen Elementen, die sein unmittelbarer Vorgänger Franziskus bewusst abgelegt hatte.
Leo XIV. versteht sich als Bewahrer der ungebrochenen Nachfolge von Petrus. Damit setzt er einen Kontrapunkt zu Franziskus, der sich mehr als «Sozialarbeiter» denn als «Stellvertreter Christi» auf Erden gab.

Sein erstes öffentliches Auftreten wurde als besonders selbstsicher und medienbewusst wahrgenommen, was ihn von seinen Vorgängern abhebt. Im Vergleich zu den letzten beiden Päpsten ist Leo XIV. mit 69 Jahren zudem ein relativ junger Papst und könnte die Kirche über viele Jahre prägen.
Theologische und programmatische Kontinuität
Inhaltlich setzt Leo XIV. laut «ZDF» viele Akzente seines Vorgängers Franziskus fort, insbesondere die Betonung von Frieden, Dialog und Synodalität. Er sieht sich ausdrücklich als demütiger Diener und beruft sich in programmatischen Reden auf das Zweite Vatikanische Konzil.
Dennoch wählte er mit dem Namen Leo eine bewusste Verbindung zu Leo XIII.. Er unterstrich damit die Bedeutung der katholischen Soziallehre und deren Weiterentwicklung.
Tradition in Kleidung und Auftreten
Ein markanter Unterschied war laut «Bild» bereits die Kleidung unmittelbar nach der Wahl: Franziskus verzichtete auf die päpstliche Chorkleidung und trat schlicht in weisser Soutane auf, was liturgisch als «quasi nackt» beschrieben wurde.

Im Gegensatz dazu erschien Papst Leo mit weissem Chorhemd, rotem Mozetta (Schulterumhang), goldenem Brustkreuz und roter Stola. Seine Ausstattung erinnerte an Benedikt XVI. und Johannes Paul II.
Diese Rückkehr zur traditionellen Kleidung steht symbolisch für Leos Wunsch, die Kontinuität der päpstlichen Nachfolge zu betonen. Er signalisiert damit eine stärkere Verankerung im überlieferten Glauben und in der liturgischen Würde des Amtes.
Liturgische Praxis und päpstlicher Segen
Auch im Umgang mit dem päpstlichen Segen zeigt Papst Leo eine Rückkehr zur traditionellen Form: Er erteilte den grossen Segen «Urbi et Orbi» unmittelbar nach dem Habemus Papam, wie es bei Johannes Paul II. und Benedikt XVI. üblich war.

Franziskus hingegen bat die Gläubigen zuerst um ihr Gebet und verzichtete auf den grossen Segen in diesem Moment. Damit unterstrich er seinen pastoralen und bescheidenen Stil.
Leo XIV. begrüsste die Gläubigen mit den traditionellen Worten «Der Friede sei mit Euch». Zudem nahm er den Ringkuss der Pilger wieder an – eine Geste, die Franziskus ablehnte.
Papst Leo XIV. kehrt nach Castel Gandolfo zurück
Papst Leo XIV. hat sich zudem entschieden, die Sommerferien wieder in Castel Gandolfo zu verbringen. Dieses päpstliche Sommerrefugium war unter Franziskus abgeschafft worden, wie «SRF» berichtet.
Er verzichtete auf den Palast und die damit verbundene Pracht und wohnte stattdessen im einfachen Gästehaus Santa Marta im Vatikan. Leo XIV. nutzt Castel Gandolfo nicht nur als Rückzugsort, sondern feiert dort auch Messen und das Angelusgebet öffentlich.

Damit will er die Nähe zu den Gläubigen in der Tradition der Päpste früherer Zeiten zeigen. Die Rückkehr in den Apostolischen Palast im Vatikan ist ebenfalls geplant, was den Bruch mit Franziskus‘ bescheidener Wohnpraxis vollendet.
Soziallehre und Klimaschutz sind Papst wichtig
Sein analytischer und differenzierter Blick auf wirtschaftliche und soziale Herausforderungen zeichnet Papst Leo aus. Er ist schliesslich Mathematiker und Philosoph.
Während Franziskus das Gewinnstreben kritisch sah, sucht Papst Leo XIV. nach ausgewogenen Lösungen, die sowohl soziale Gerechtigkeit als auch wirtschaftliche Realitäten berücksichtigen. Seine Positionen zur Soziallehre sind stärker an den differenzierten Ansätzen von Leo XIII. orientiert, etwa bei der Verteidigung des Privateigentums und der Kritik an Ausbeutung.
Leo XIV. engagiert sich nachdrücklich für den Klimaschutz und fordert, dass die Herrschaft über die Natur nicht zur Tyrannei werden dürfe. Bereits als Bischof setzte er sich laut «evangelisch.de» für Flüchtlinge ein und kritisierte offen restriktive Einwanderungspolitiken, insbesondere in den USA.