Papst Franziskus hat zum ersten Mal auf den Amtsverzicht des Hamburger Erzbischofs Stefan Hesse reagiert.
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Stefan Hesse, Erzbischof von Hamburg. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Hamburger Erzbischof Stefan Hesse hat Papst Franziskus seinen Amtsverzicht angeboten.
  • Es ist eine Konsequenz eines Gutachtens zu seinem Umgang mit Missbrauchsvorwürfen.
  • Der Papst gewährt Hesse nun eine Auszeit.

Papst Franziskus gewährt dem Hamburger Erzbischof Stefan Hesse eine Auszeit. Das teilte das Erzbistum Hamburg am Montag mit. Als Konsequenz aus einem Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum Köln hatte Hesse dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten.

Das Erzbistum Hamburg bezeichnete die Nachricht aus Rom als «erste Antwort» von Papst Franziskus auf den von Hesse angebotenen Verzicht.

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Papst Franziskus will nach Kanada reisen. - Keystone

Der Vatikan teile dazu mit: «Papst Franziskus hat dem Erzbischof von Hamburg, S.E. Mons. Stefan Hesse, eine Auszeit gewährt.»

Während seiner Abwesenheit werde der Generalvikar, Mons. Ansgar Thim, «die ordnungsgemässe Verwaltung der Erzdiözese sicherstellen.»

Unklar war zunächst, was unter «Auszeit» genau zu verstehen ist und wie lange sie dauern wird. Ein Sprecher des Erzbistums Hamburg sagte auf Nachfrage, er verstehe die Mitteilung so, dass noch keine Entscheidung gefallen sei.

Elf Pflichtverletzungen bei Melde- und Aufklärungspflicht

In der vorvergangenen Woche war in Köln ein seit langem erwartetes Gutachten vorgestellt worden. Darin wurde untersucht, wie Bistumsverantwortliche in der Vergangenheit mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester umgegangen sind.

Hesse, früherer Personalchef und Generalvikar im Erzbistum Köln, wurden insgesamt elf Pflichtverletzungen vorgeworfen. Dabei handelte es sich nach Angaben der Gutachter unter anderem um Verstösse gegen die Melde- und Aufklärungspflicht.

Papst Franziskus mit Ferula (Kreuzstab) und Mitra (Kopfbedeckung) in Mexiko.
Papst Franziskus mit Ferula (Kreuzstab) und Mitra (Kopfbedeckung) in Mexiko. - Keystone

Noch am selben Tag bot Hesse dem Papst seinen Amtsverzicht an. Dies, «um Schaden vom Amt des Erzbischofs sowie vom Erzbistum Hamburg abzuwenden». Er betonte, dass er sich niemals an der Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen beteiligt habe. Er sei aber dennoch bereit, seinen Anteil für das Versagen des Systems zu tragen.

Hesse war am 14. März 2015 als Erzbischof nach Hamburg gewechselt. In Köln wurden als Folge des Gutachtens zwei Weihbischöfe von Kardinal Rainer Maria Woelki beurlaubt.

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