In einem als politisch motiviert geltenden Prozess könnte der belarussische Oppositionelle Viktor Babariko heute zu mehreren Jahren Haft verurteilt werden.
Viktor Babariko
Menschen tragen bei einer Demonstration gegen Machthaber Lukaschenko ein Transparent mit dem Foto von Viktor Babariko. - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vergangenes Jahr trat Viktor Babariko zur belarussischen Präsidentschaftswahl an.
  • Er galt als aussichtsreichster Gegner von Machthaber Alexander Lukaschenko.
  • Vor der Wahl wurde Babariko verhaftet – für heute wird das Gerichtsurteil erwartet.

Über ein Jahr nach seiner Festnahme drohen dem Oppositionellen Viktor Babariko in Belarus bei einem umstrittenen Gerichtsprozess 15 Jahre Haft. Der 57-Jährige galt im vergangenen Jahr vor der Präsidentenwahl als aussichtsreichster Gegner von Machthaber Alexander Lukaschenko, wurde jedoch verhaftet.

Sein Prozess steht international als politische Inszenierung in der Kritik, um ihn mundtot zu machen. Er gilt als einer von mehr als 400 politischen Gefangenen der Ex-Sowjetrepublik.

Belarussischer Präsident Lukaschenko
Alexander Lukaschenko (l), Präsident von Belarus, hört seinem Sohn Viktor Lukaschenko, Präsident des belarussischen Nationalen Olympischen Komitees, zu. - dpa

«Ich kann kein Verbrechen eingestehen, das ich nicht verübt habe», sagte Babariko Ende Juni in seinem Schlusswort. Nach dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft drohen ihm wegen angeblicher Geldwäsche, Bestechung und Steuerhinterziehung 15 Jahre Haft.

Im Juni 2020 festgenommen

Der frühere Bankier Babariko hatte die Vorwürfe zurückgewiesen; er habe weder den Mitarbeitern noch den Kunden der russischen Belgasprombank Schaden zugefügt, betonte er.

Babariko war am 18. Juni 2020 mit seinem Sohn Eduard auf dem Weg zur Zentralen Wahlkommission festgenommen worden. Damals wollte er Unterschriften für seine Kandidatur übergeben. Er hatte die Bank im Mai verlassen, um sich ganz dem politischen Kampf zu widmen.

Lukaschenko hatte damals die Behörden offen dazu aufgerufen, gegen seinen Herausforderer vorzugehen. Babariko soll mit Kollegen der Bank laut Lukaschenkos Behörden eine kriminelle Vereinigung gebildet und sich bereichert haben. Mitangeklagte räumten in dem als Inszenierung kritisierten Prozess die angeblichen Taten ein.

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