Oktoberfest soll nach Bombendrohung wieder öffnen
Wegen einer Bomben-Drohung blieb das Oktoberfest zunächst geschlossen. Nun ist klar: Die Wiesn kann um 17.30 Uhr wieder öffnen.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem frühen Mittwochmorgen läuft in München ein Grosseinsatz.
- Im Rahmen einer Familienstreitigkeit setzte ein 57-Jähriger ein Gebäude in Brand.
- Er verletzte erst seine Mutter und seine Tochter – dann beging er wohl Suizid.
- Der Tatverdächtige hinterliess eine Sprengstoffdrohung mit Bezug zum Oktoberfest.
- Der Oberbürgermeister gibt Entwarnung: Um 17.30 soll die Wiesn wieder seine Tore öffnen.
Ausnahmezustand in München: Am Morgen brennt und explodiert es in einem Haus – und dann findet sich ein Drohschreiben gegen das Oktoberfest.
Deshalb ist die Wiesn am Mittwoch stundenlang geschlossen geblieben. Die Gefahr sei einfach zu gross, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter. Die Polizei sprach von einer «unspezifischen Sprengstoffdrohung».
Erst am Nachmittag gab es dann Entwarnung: Die Sperrung wird aufgehoben, um 17.30 Uhr soll das grösste Volksfest der Welt wieder öffnen, wie Reiter auf Instagram mitteilt.
Grosseinsatz der Polizei am Morgen
Hintergrund der stundenlangen Schliessung ist ein Zusammenhang mit einer Explosion im Münchner Norden und «ein entsprechendes Schreiben des Täters».
Im Norden der süddeutschen Stadt hatte ein 57 Jahre alter Mann nach ersten Erkenntnissen im Rahmen eines Familienstreits am Morgen ein Wohnhaus in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert. Die 21 Jahre alte Tochter des Mannes und seine 81-jährige Mutter kamen verletzt in eine Klinik.
Unser Pressesprecher Thomas Schelshorn informiert zum aktuell laufenden Großeinsatz in der Stadt. pic.twitter.com/ar2xWkqGW9
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) October 1, 2025
Wie die Münchner Polizei am Mittwochnachmittag mitteilt, werde zudem überprüft, ob sich weitere Personen im betroffenen Wohnhaus befinden. Am Morgen hatte die Polizei von einem vermissten Menschen berichtet. Medienberichte, wonach der Vater des 57-Jährigen getötet worden sein soll, bestätigte die Polizei zunächst nicht.
Tatverdächtiger begeht Suizid
Nach derzeitigem Kenntnisstand handle es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 57-Jährigen deutschen Staatsangehörigen mit Wohnsitz in Starnberg. Der 57-Jährige verfügte weder über waffen- noch sprengstoffrechtliche Erlaubnisse.
Der Tatverdächtige habe laut vorläufigen Erkenntnissen in der Nähe des Lerchenauer Sees Suizid begangen. Er führte demnach einen Rucksack mit sich, in dem sich nach jetzigem Stand eine Sprengvorrichtung befindet, die zunächst entschärft werden muss.
Im Bereich des Tatorts am betroffenen Wohngebäude in der Lerchenau sowie im Bereich der Auffindeörtlichkeit der toten Person am Lerchenauer See würden weiterhin polizeiliche Massnahmen durchgeführt.

Auch in der Wohnung des Tatverdächtigen in Starnberg wurden Durchsuchungs- und Ermittlungsmassnahmen durchgeführt.
Als die Polizei in Lerchenau eintraf, fand sie vor dem Haus die 81-jährige Mutter des Tatverdächtigen vor. Sie habe sich im Gebüsch versteckt. Die 21-jährige Tochter wurde per Leiter aus dem brennenden Haus gerettet. «Sie war bereit, zu springen», erklärt Polizeipräsident Thomas Hampel an einer Medienkonferenz.
Verdächtiger Gegenstand an ausgebranntem Auto
Am frühen Nachmittag war dann im Rahmen der Entschärfungsmassnahmen eine Explosion zu hören. Vor dem Haus war am Morgen ein Transporter ausgebrannt, ein paar Strassen weiter zwei Autos. Ausserdem wurde ein verdächtiger Gegenstand gefunden, von dem die Polizei nicht sagte, was es ist.
Die Autos befanden sich im Umfeld des Wohnhauses in München, in dem es am Morgen brannte und Explosionsgeräusche zu hören waren. Die Ermittler sehen einen Zusammenhang zu dem Brand.

Im Rahmen der ersten Ermittlungen wurde zudem im Umfeld des Tatorts ein vom Tatverdächtigen verfasstes Schreiben aufgefunden. Dieses enthielt eine unspezifische Sprengstoffdrohung mit Bezug zum Oktoberfest.
Die Stadt entschied sich, das Volksfest geschlossen zu lassen, bis das Gelände vollständig abgesucht war. Zwischen 25 und 30 Sprengstoff-Spürhunde aus ganz Bayern und mehr als 500 Polizisten waren auf der Wiesn im Einsatz.
6. Lageupdate
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) October 1, 2025
Aufgrund einer unspezifischen Sprengstoffdrohung im Zusammenhang mit dem Einsatz im Münchner Norden wird das Festgelände auf der Theresienwiese vorerst bis 17:00 Uhr nicht geöffnet. https://t.co/lZpvrHUCDx
Aktuell gebe es keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr bestehe, teilte die Polizei mit.
Lage am Oktoberfest lange unklar
Oberbürgermeister Dieter Reiter schloss zuvor nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch ganztägig geschlossen bleibt.
«Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet», sagte Reiter auf der Plattform Instagram. «Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.»

Rund um das Oktoberfestgelände blieben Besucher am Vormittag zunächst noch ratlos stehen. «Aufgrund einer Bombendrohung öffnet das Oktoberfest heute vorerst um 17.00 Uhr», hiess es dann über Lautsprecher.
Die Menschen reagierten ruhig und machten sich wieder auf den Heimweg. Die Warteschlangen an den Eingängen lösten sich auf.
Nach Oktoberfest-Sperrung: Wirte bieten Umbuchungen an
Nach der stundenlangen Schliessung des Münchner Oktoberfestes bieten die Wirte Umbuchungen an. «Mittagsreservierungen können je nach Verfügbarkeit auf die kommenden Tage umgebucht werden», teilten die Wirtesprecher Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel mit.
«Wichtig ist jetzt erst einmal, dass die Zelte innerhalb von so kurzer Zeit wieder geöffnet werden können, um die Gäste wieder bewirten zu können.» Wer umbuchen will, solle sich im jeweiligen Festbüro des Zeltes melden.

Die Gutscheine für Bier und Hendl behalten – wie immer – auch unabhängig vom reservierten Tisch ihre Gültigkeit und können in den kommenden Tagen noch eingelöst werden, wie Inselkammer und Schottenhamel betonten.
Sie bedankten sich bei den Behörden für das besonnene Vorgehen. «Für uns Wirte war es ein bedrückender Moment, als die Wiesn geschlossen wurde und wir alle das Gelände verlassen mussten», sagte Inselkammer. Aber: «Die Sicherheit unserer Gäste geht vor.»
Kein Zusammenhang mit Antifa
Auf der Website indymedia.org wurde am frühen Morgen ein Text mit dem Titel «Antifa heisst Angriff» gepostet.
Darin hiess es: «In den frühen Morgenstunden haben wir im Münchner Norden einige Luxuskarren abgefackelt und Hausbesuche abgestattet. Zudem ging für einen Fascho sein Morgenspaziergang nicht besonders gut aus.»
8. Lageupdate
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) October 1, 2025
Nach aktuellem Stand der Ermittlungen handelt es sich bei dem Post auf Indymedia um Trittbrettfahrer. Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa.
Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht.
Wie die Münchner Polizei auf X mitteilt, bestehe seitens des Tatverdächtigen kein Bezug zur Antifa. «Nach aktuellem Stand der Ermittlungen handelt es sich bei dem Post auf Indymedia um Trittbrettfahrer.»
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Brauchst du Hilfe?
Bist du selbst depressiv oder hast du Suizidgedanken? Dann kontaktiere bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).
Unter der kostenlosen Hotline 143 erhältst du anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.
Für Kinder oder Jugendliche steht die Notrufnummer 147 zur Verfügung.
Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch