Laut Polizei: Toter vom See in München wohl auch Tatverdächtiger
In München läuft seit dem frühen Mittwochmorgen ein Grosseinsatz. Nach einer Sprengsatz-Drohung bleibt das Oktoberfest vorerst geschlossen.

Das Wichtigste in Kürze
- In München kommt es am Mittwoch zu einem Grosseinsatz.
- Mehrere Explosionen und Schüsse waren zu hören.
- Ein Mann ist dabei gestorben – eine weitere Person erlitt Schussverletzungen.
- Laut der Polizei handelt es sich dabei um den Tatverdächtigen.
- Nach einer Sprengsatz-Drohung bleibt das Oktoberfest bis 17.00 Uhr geschlossen.
Am frühen Mittwochmorgen kam es in München zu einem Grosseinsatz mit Polizei und Feuerwehr. Im Norden der Stadt kam es zu mehreren Explosionen. Auch Schüsse sollen gefallen sein.
Unser Pressesprecher Thomas Schelshorn informiert zum aktuell laufenden Großeinsatz in der Stadt. pic.twitter.com/ar2xWkqGW9
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) October 1, 2025
Aufgrund einer Sprengsatz-Drohung bleibt das Festgelände des Oktoberfestes vorerst geschlossen. Erst um 17 Uhr werden die Türen voraussichtlich wieder geöffnet.

Wie die Stadt auf ihrer Homepage mitteilte, gibt es einen Zusammenhang mit einer Explosion im Münchner Norden und «ein entsprechendes Schreiben des Täters».
«Mögliche Zusammenhänge mit anderen Orten in München werden geprüft, darunter auch die Theresienwiese», teilte die Polizei auf X mit. «Aus diesem Grund verzögert sich die Öffnung des Festgeländes.»
5. Lageupdate
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) October 1, 2025
In den zufahrtsbeschränkten Bereichen um das Festgelände finden derzeit Absuchmaßnahmen statt.
Auf der Wiesn arbeitende Personen werden aufgefordert, das Festgelände zu verlassen. Ihnen steht ein zugewiesener Bereich zur Verfügung. Weitere Schutzmaßnahmen folgen. https://t.co/lZpvrHUCDx
«In den zufahrtsbeschränkten Bereichen um das Festgelände finden derzeit Absuchmassnahmen statt», teilte die Polizei auf X mit. Sie rief Wiesn-Mitarbeiter auf, das Festgelände zu verlassen.
Ihnen wurde «ein zugewiesener Bereich zur Verfügung» gestellt. Weitere «Schutzmassnahmen» sollten folgen. Die Polizei sprach von einer «unspezifischen Sprengstoffdrohung».
Bleibt das Oktoberfest am Mittwoch ganz zu?
Oberbürgermeister Dieter Reiter schloss nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch ganztägig geschlossen bleibt.
«Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet», sagte Reiter auf der Plattform Instagram. «Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.»

Rund um das Oktoberfestgelände blieben Besucher am Vormittag zunächst noch ratlos stehen. «Aufgrund einer Bombendrohung öffnet das Oktoberfest heute vorerst um 17.00 Uhr», hiess es dann über Lautsprecher.
Die Menschen reagierten ruhig und machten sich wieder auf den Heimweg. Die Warteschlangen an den Eingängen lösten sich auf. Die süddeutsche Stadt will am frühen Nachmittag über das weitere Vorgehen entscheiden.
Feuer und Explosionsgeräusche lösten Einsatz aus
Zuvor hatten ein Feuer und Explosionsgeräusche einen Grosseinsatz ausgelöst. In einem Münchner Wohngebiet wurde ein völlig ausgebrannter Transporter gefunden – und ein sterbender Mensch an einem nahen See.
Um 4.41 Uhr war ein Notruf eingegangen, Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden der Hauptstadt des süddeutschen Bundeslandes Bayern hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.

Der oder die Verletzte starb nach Polizeiangaben am Vormittag. Auf X schrieb die Polizei, dass die verletzte Person mit den Geschehnissen um das brennende Haus im Zusammenhang stehen könnte. In dem Haus, das nach ersten Erkenntnissen vorsätzlich in Brand gesteckt wurde, wurden den Angaben zufolge Sprengfallen gefunden.
«Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat», sagte ein Anwohner. «Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt.» Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer beissenden Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen.
«Es wird alles evakuiert, die ganze Strasse», sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich grossräumig ab, der Verkehr staute sich. Einem Bericht der «Bild» zufolge soll ein Mann Sprengsätze in seinem Elternhaus gelegt haben und sich anschliessend das Leben genommen haben, doch offiziell bestätigt wurde das nicht.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte vor Ort
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande Münchens unterwegs.
Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an, der von den Anwohnern geräumt werden sollte. Auch eine Mittelschule wurde gesperrt. Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit etwa 100 Mann vor Ort.

Der oder die Tote wurde am Lerchenauer See gefunden, im Herbst ein beliebtes Ziel für Spaziergänger. Der See ist zu Fuss gut zehn bis fünfzehn Minuten von dem brennenden Haus entfernt. Zunächst war nicht bekannt, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Auch die Art der Verletzungen war ungewiss.
Toter vom See ist wohl Tatverdächtiger
Die Polizei in München geht davon aus, dass es sich bei dem Toten, der nach den Explosionen und dem Brand am Lerchenauer See gefunden worden ist, auch um den Tatverdächtigen handelt.
«Wir kommen aber im Moment noch nicht ran, weil wir auch da Spezialkräfte brauchen, die zuständig sind für Entschärfungen», sagte ein Polizeisprecher.
In dem abgebrannten Haus sollen die Ermittler mehrere Sprengfallen gefunden haben. Nach Informationen der «Welt» stiessen sie dort auf Handgranaten mit Stolperdraht.
Zusammenhang mit Antifa?
Auf der Website indymedia.org wurde am frühen Morgen ein Text mit dem Titel «Antifa heisst Angriff» gepostet.
Darin hiess es: «In den frühen Morgenstunden haben wir im Münchner Norden einige Luxuskarren abgefackelt und Hausbesuche abgestattet. Zudem ging für einen Fascho sein Morgenspaziergang nicht besonders gut aus.»
Der Polizei sei das bekannt. Sie prüfe wie bei allen anderen Hinweisen auch hier einen Zusammenhang, teilte ein Polizeisprecher mit.
8. Lageupdate
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) October 1, 2025
Nach aktuellem Stand der Ermittlungen handelt es sich bei dem Post auf Indymedia um Trittbrettfahrer. Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa.
Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht.
Wie die Münchner Polizei auf X mitteilt, bestehe seitens des Tatverdächtigen kein Bezug zur Antifa. «Nach aktuellem Stand der Ermittlungen handelt es sich bei dem Post auf Indymedia um Trittbrettfahrer.»
Es gebe zudem keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr bestehe.
Ermittlungen laufen Richtung Familienstreit
«Unser Erkenntnisstand ist ganz klar, dass wir in Richtung Familienstreit ermitteln», sagte ein Sprecher. Ein politisches Motiv schliessen die Behörden deshalb derzeit aus.
Man sei aber trotzdem offen, sollten sich Erkenntnisse in diese Richtung ergeben. Als tatverdächtig gilt ein Deutscher aus Starnberg, der nach Polizeiangaben an einem nahegelegenen See entdeckt wurde und mittlerweile gestorben ist.