Elefanten haben ein vielfältiges Kommunikations-Repertoire. Nun haben Forscher einen neuen Laut entdeckt: Hohe Quietschlaute, die sie mit ihren Lippen erzeugen.
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Asiatische Elefanten können laut einer neuen Studie einen einzigartigen Quietschlaut produzieren. (Symbolbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher haben eine neue Art der Kommunikation bei asiatischen Elefanten entdeckt.
  • Sie können als einzige Art im Tierreich Quietschlaute mit ihren Lippen erzeugen.
  • Die Tiere pressen Luft durch die angespannten Lippen und versetzen sie in Schwingung.

Wenn Elefanten aufgeregt sind, «trompeten» sie mit ihrem Rüssel und grollen dazu. Verhaltensbiologen berichten nun im Fachmagazin «BMC Biology», dass asiatische Elefanten auch hohe Quietschlaute von sich geben. Diese erzeugen sie mit ihren Lippen. Eine Lautproduktion, die den Forschenden zufolge bisher einzigartig im Tierreich ist.

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Die Elefantenherde wartet auf einen Nachzügler. - CCTV/AFP

Elefanten weisen ein vielfältiges Kommunikations-Repertoire auf. Da gibt es etwa das bekannte Tröten, das durch einen kräftigen Luftausstoss durch den Rüssel erzeugt wird. Dann gibt es das Grollen, wobei es sich um sehr tiefe Töne handelt, die teilweise unter der menschlichen Hörschwelle liegen. Mit deren Hilfe können sich die Tiere über grosse Distanzen hinweg verständigen.

Quietschen kann nicht mit Stimmbändern erreicht werden

Je grösser ein Säugetier ist, desto länger sind seine Stimmbänder und desto tiefer sind die von ihm produzierten Laute. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass es ein oberes Limit der Tonhöhe gibt, die mit Hilfe der Stimmbänder erreicht werden kann. Und in dieses Spektrum passen die extrem hohen Quietschlaute, die nur asiatische Elefanten produzieren, wenn sie aufgeregt sind, nicht hinein.

Veronika Beeck von der Universität Wien und Angela Stöger vom Mammal Communication Lab sind diesem Laut auf den Grund. Gemeinsam mit deutschen Kollegen haben sie asiatischen Elefanten in Nepal untersucht. Dazu nutzten sie unter anderem eine akustische Kamera mit 48 Mikrofonen, die den Schall in bunten Farben sichtbar macht.

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Die Forscher haben asiatische Elefanten in Nepal besucht. - AFP/Archiv

«Unsere Bilder zeigten eindeutig, dass der Quietschlaut aus dem Mund und nicht aus dem Rüssel kommt.» Das erklärte Beeck gemäss einer Mitteilung. Offenbar pressen die Tiere Luft durch die angespannten Lippen und versetzen sie damit in Schwingung.

Den Forschenden zufolge ähnelt diese Technik dem Lippensummen. Mit dem erzeugen Trompetenspieler zunächst einen Ton, dessen Obertöne dann durch das Instrument verstärkt werden. Sie vergleichen die Laute auch mit jenen, die bei einem Luftballon entstehen. Und zwar wenn man die Luft entweichen lässt und dabei den Hals mit den Fingern spannt.

Lautproduktion ist bisher einzigartig

«Diese Technik der Lautproduktion mit summenden Lippen ist im Tierreich bisher einzigartig», so Beeck. Nur wenige Elefanten produzieren solche Quietschlaute mit den Lippen. Deshalb vermutet das Team, dass die Tiere diesen Laut vielleicht erst lernen müssen.

Wie flexibel Elefanten in der Lautproduktion sind, hat Stöger bereits vor Jahren nachgewiesen. Da zeigte sie, dass ein asiatischer Elefant in einem koreanischen Zoo die Kommandos seines Trainers nachahmte. Und so mehrere Worte auf Koreanisch erlernte.

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