Deutschland hat keine funktionsfähigen Bunker
Im Kriegsfall kann Deutschland die Zivilbevölkerung nicht in Schutzräumen unterbringen. Es gibt kaum Bunker – und die vorhandenen sind nicht funktionstüchtig.

Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland hat für seine 83,5 Millionen Einwohner nur 579 Schutzbunker.
- Diese sind aber veraltet und nicht funktionstüchtig.
- Im Gegensatz zum Nachbarland ist die Schweiz deutlich besser aufgestellt.
Bricht in Deutschland in den nächsten Jahren ein Krieg aus, wäre die Zivilbevölkerung kaum geschützt. Für die über 83 Millionen Einwohner gibt es gerade mal 579 Schutzbunker. Funktionsfähig ist praktisch keiner.
Dabei steigt die Sorge vor der Verletzlichkeit bei einem möglichen Angriff. Der Krieg in der Ukraine zeigt: Russland nutzt etwa Drohnen, um gegen die ukrainische Zivilbevölkerung vorzugehen. Gebäude werden zerstört – Bunker dienen als Rettung.

Gegenüber ZDF erzählt Peter Aurnhammer, Geschäftsführer des Deutschen Schutzraum-Zentrums: Die Nachfrage steigt. «Das Szenario, dass ein Krieg in Europa möglich ist und Drohnen über die Häuser fliegen, ist wahrscheinlicher geworden.»
Doch Zuflucht suchen könnten die Deutschen nirgends.
Weniger als ein Prozent der deutschen Bevölkerung hat Platz
Ende des Kalten Kriegs waren allein in Westdeutschland noch 2000 öffentliche Schutzbunker vorhanden. 2007 gab man das Schutzbaukonzept auf – nun sind es noch 579 Bunker in ganz Deutschland.
Doch: «Die 579 noch formell dem Zivilschutz gewidmeten Bunker sind weder funktions- noch einsatzbereit.» So zitiert das ZDF die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
Deutschland hat für die Zivilbevölkerung in Tat und Wahrheit also kaum einen funktionstüchtigen Bunker!
Die 579 vorhandenen Bunker dienen zudem nur 478'000 Personen, wie «focus.de» unter Berufung auf das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz berichtet. Heisst: Nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung hätte im Ernstfall einen Platz in einem Bunker.
Die deutsche Bundesregierung will trotzdem keine neuen Schutzräume bauen. Vorhandene Keller, U-Bahn-Schächte und Tunnel sollen genutzt werden.
Rund 800 Millionen Euro will Deutschland bis 2029 in den Zivilschutz investieren, etwa für die Weiterentwicklung des neuen Schutzraumkonzepts.
Ein Schutzplatz pro Person in der Schweiz
Besser sieht die Lage hierzulande aus. Der Grossteil der Schweizer Bevölkerung lebt in Gebäuden mit eigenen Schutzräumen.
Ansonsten stehen den Schweizerinnen und Schweizern öffentliche Bunker in der Nähe zur Verfügung.
Grundsätzlich gilt: «Jeder Einwohnerin und jedem Einwohner ein Schutzplatz.»
Gemäss Bund existieren in der Schweiz 370'000 private und öffentliche Schutzräume, die neun Millionen Schutzplätze bieten. Jedoch gibt es kantonale Unterschiede sowie örtliche Lücken.
Im Oktober entschied der Bundesrat, wegen der globalen Bedrohungslage die Widerstandskraft der Schutzbauten zu sichern. Ab 2027 steigt das jährliche Budget für Zivilschutz- und Führungsanlagen auf 14 bis 15 Millionen Franken.
Wird bei einem Neubau eines Wohnhauses kein Schutzraum gebaut, müssen Hauseigentümer künftig eine höhere Ersatzabgabe zahlen. Der Betrag steigt von 800 auf 1400 Franken.

















