Julius Hege gilt als ungeimpft, obwohl er sich zweimal piksen liess. Der Student nahm an einer Impfstoffstudie teil und kann darum jetzt nicht mehr an die Uni.
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Ein Mann wird geimpft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Münchner Student Julius Hege nahm an einer Vektorimpfstoff-Studie teil.
  • Er ist geimpft, gilt jedoch als ungeimpft – und hat deshalb fast keine Freiheiten.
  • Weltweit gibt es rund 100 Studien zu neuen Impfstoffkandidaten.

In Bayern (D) kommt man ohne 2G-Zertifikat nicht weit. Auch Julius Hege darf weder in Restaurants noch in Kleiderläden oder ins Kino.

Der Münchner Mathematikstudent wäre eigentlich ein Sonderfall. Denn der 23-Jährige ist geimpft – nur nicht mit einem zugelassenen Impfstoff. Also gilt er nicht als Geimpfter. Er nahm an einer medizinischen Studie teil, wie er dem «Spiegel» erzählte.

Impfstudien lohnen sich

Hege hörte über die sozialen Medien von Impfstudien. Er wollte Gutes tun. Er berechnete die Risiken und Nutzen einer Studienteilnahme und kam zum Schluss: Das lohnt sich.

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Viele Personen sind bereits zum dritten Mal geimpft.
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Eine Frau verabreicht eine Impfung.
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Impfstoff gegen das Coronavirus. (Symbolbild).
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Jeder Impfstoffkandidat wird vor der Zulassung in Studien erprobt.

Diese Haltung hat er noch heute, gut eineinhalb Jahre später. Auch, wenn er dafür viele Opfer bringen muss. Julius Hege verbringt die meiste Zeit in seiner Wohnung, er kann auch nicht mehr an die Uni.

Manchmal wurde er auch etwas schräg angeschaut. «Diese Ausrede: ‹Ich warte, bis es die nächste klinische Studie gibt›, die klingt erst im Nachhinein überzeugender. Weil es am Ende ja tatsächlich geklappt hat. Damals klang das nach Gerede.»

Der richtige Zeitpunkt: August 2021

Hege wartete auf die richtige Studie. Im August 2021 meldete er sich dann für eine Studie am Universitätsklinikum in Hamburg an, als einer von 30 Teilnehmenden.

Das Vakzin MVA-SARS-2-ST ist ein neuer Impfstoffkandidat, ein optimierter Vektorimpfstoff. Aktuell gibt es in Deutschland rund 15 solcher Projekte; weltweit sind es laut «New York Times» sogar 100 dieser klassischen Impfstoffe, die getestet werden.

Jetzt könnte er sich aber offiziell impfen lassen. Doch er wartet noch die letzte Untersuchung im März ab. Der Mathematikstudent will die Studienergebnisse nicht verfälschen.

Würden Sie an einer Impfstoff-Studie teilnehmen?

Er hatte fast keine Nebenwirkungen, die Antikörper in seinem Blut versprechen aber Erfolg. Für seinen Aufwand bekommt 2050 Euro, rund 2130 Franken. Spesen werden gedeckt.

Für Lücken im Studium fand er eine Lösung. Wenn Übungen nicht online stattfinden, schickt ihm ein Kollege die Notizen. «Es gibt Leute mit echten Problemen», meinte er dazu.

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