Casino Baden

Pflegerin verspielt Jahreslohn in kurzer Zeit im Casino Baden

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Baden,

Eine Pflegerin verspielte innert kurzer Zeit 40'000 Franken. Weil sie das Tageslimit von 24'000 nicht erreichte, griff das Casino nicht ein.

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Eine Pflegerin verspielte mehr als ihren Monatslohn innert vier Monaten auf der Plattform des Casinos Baden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Pflegerin verspielt auf der Plattform des Casinos Baden Tausende Franken.
  • Weil sie das Tageslimit nicht erreichte, griff niemand ein.
  • Nun ermittelt die Spielbankenkommission, ob der Spielerschutz eingehalten wurde.

Innerhalb von vier Monaten verspielte eine Pflegerin auf der Online-Plattform des Casinos Baden mehr als ihren Jahreslohn. Eingegriffen hat das Casino aber nicht. Jetzt ermittelt die Eidgenössische Spielbankenkommission ESBK, wie der «Beobachter» berichtet.

Die ESBK vergibt die Bewilligungen für Casinos und Online-Plattformen in der Schweiz. Die konzessionierten Betriebe müssen dafür Konzepte entwickeln, um «exzessives» Spielen zu verhindern und Spielende vor dem Ruin zu schützen. Dass diese aber nicht immer ausreichen, zeigt der Fall der Pflegerin.

Während der Corona-Zeit begann sie, am Handy zu spielen – und das exzessiv. Stundenlang habe sie gezockt, zuerst mit ihrem eigenen Geld, dann mit dem ihres Mannes, ihres Sohnes und ihrer Geschwister. Das Gehalt der Teilzeit-Pflegerin von 3000 Franken pro Monat war schnell weg. Manchmal zahlte sie mehrere Tage hintereinander jeweils 5000 Franken ein.

Und so summierten sich die Verluste, doch niemand griff ein. Vom Casino Baden erhielt sie Werbemails, eine «VIP-Lottery» wurde angepriesen. Erst als sie einen Nettoverlust von 40'000 Franken angehäuft hatte, geschah etwas: Sie wurde von der Plattform gesperrt.

ESBK kontrolliert stichprobenartig

Durch die Medien wurde die ESBK auf den Fall aufmerksam. Thomas Fritschi, der Chef der Behörde, sagt, man ermittle. Man habe beim Casino die internen Dokumente angefordert. Noch sei offen, ob ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet werde.

Dass Fälle, die es nicht geben dürfte, unentdeckt bleiben, könne vorkommen, so Fritschi. Trotz der Arbeit der ESBK. «Wir kontrollieren stichprobenartig, ob der Schutz der Spielenden in der Praxis wirksam ist», sagt er.

Fast jedes Casino und deren Online-Plattformen würden mindestens einmal pro Jahr kontrolliert. Dann müssten Dossiers von einzelnen Spielenden gezeigt werde. Fritschi sagt, dass die Online-Casinos jeden Klick kannten und das Spielverhalten genau aufzeigen könnten.

Thomas Firtschi
Thomas Fritschi ist der Leiter der Eidgenössischen Spielbankenkommission. - keystone

Bei solchen Inspektionen wurden in den letzten fünf Jahren einige Verstösse gefunden: Sieben Verwaltungsstrafverfahren wurden geführt, in vier Fällen führten sie – auch wegen mangelnden Spielerschutzes – zu hohen Geldstrafen.

Durch den Fall der Pflegerin konnte der «Beobachter» die internen Schutzkonzepte von Jackpots.ch, der Plattform des Casinos Baden, einsehen. Dort ist ein Schwellenwert des möglichen Tagesverlustes aufgelistet: 24'000 Franken. Dann schlägt der Alarm an.

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Doch ist dieser Schwellenwert nicht viel zu hoch? Fritschi erklärt, dass es keine rechtliche Grundlage gebe, um einen Schwellenwert zur Prüfung der Spielenden vorzuschreiben. Jedes Casino sei selbst zuständig, sagt er und verweist auf unterschiedlichen Klientelen der Casinos in Bad Ragaz oder in Crans-Montana. Er könne sich vorstellen, dass es einzelne Spielende gebe, die einen Verlust von 24'000 Franken verkraften könnten.

Er sagt aber auch: «Natürlich ist es nicht gut, wenn Spielsüchtige ihren Jahreslohn verspielen können.» Es sei genauso problematisch, wie dass Alkoholkranke Wein kaufen könnten.

Kommentare

User #6193 (nicht angemeldet)

Die Menschheit kann ihren eigenen schleichenden und selbst produzierten Untergang nicht mehr aufhalten.

User #3710 (nicht angemeldet)

Die Menschheit kann ihren eigenen schleichenden und selbst produzierten Untergang nichts mehr entgegen stellen.

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