Das Mittelmeer ist warm wie nie – Katastrophen drohen
Die Temperatur des Mittelmeers liegt mehr als drei Grad über dem langjährigen Mittelwert. Das könnte dann im Herbst gefährlich werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Mittelmeer ist deutlich wärmer als üblich, teils um bis zu sechs Grad.
- Grund dafür sind neben der aktuellen Hitzewelle auch der milde Winter und der Sommer 2023.
- Die hohe Wassertemperatur kann zu heftigen Unwettern im Spätsommer und Herbst führen.
Grosse Teile Europas leiden unter der Hitzewelle. Und auch das Mittelmeer ist wärmer als üblich. Während das aktuell für Badetouristen angenehm sein kann, kann es im Herbst katastrophales Folgen haben. Die schreibt Wetter-Experte Marko Korosec im Portal «Severe Weather Europe».
Er schreibt von einer «historischen marinen Hitzewelle» zwischen den Balearen und dem Tyrrhenischen Meer. Dort liegt der tägliche Mittelwert des Oberflächenwassers laut der US-Klimabehörde zwischen 27 und 29 Grad. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 23 Grad – als 6 Grad unter der aktuellen Temperatur.
Im Mittelmeer allgemein beträgt die Temperatur 26 Grad. Die Wassertemperatur sei «so hoch wie noch nie zu dieser Jahreszeit».
Die hohen Temperaturen gehen auf den heissen Sommer 2024 zurück. Damals baute sich eine marine Hitzewelle im Juli auf und hielt lange an. Im eher warmen Winter konnte sich das Mittelmeer nicht wie üblich abkühlen. Und weil es jetzt erneut sehr heiss ist, wärmt sich das Meer noch stärker auf.
Experte Korosec warnt einerseits von den negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme des Meeres. Andererseits kann das warme Mittelmeer im Spätsommer und Herbst auch gefährliche Auswirkungen auf das Wetter haben. So sind intensivere und häufigere mediterrane Episoden möglich, wie Korosec und Tamedia schreiben.
Mediterrane Episoden beschreiben heftige Gewittersysteme, die starke Regenfälle verursachen können. Sie benötigen hohe Wassertemperaturen im Mittelmeer und eine starke Verdunstung. Wenn feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen aufsteigen, bilden sich starke Gewittersysteme, die dann lange fast stationär bleiben können. Und je wärmer das Mittelmeer ist, desto wahrscheinlicher ist die Bildung davon.

Im letzten Herbst zeigte sich die Zerstörungskraft davon. So zog das Höhentief Boris vom westlichen Mittelmeer, wo es enorme Mengen an Feuchtigkeit aufnahm, über Norditalien zum Balkan. Es kam zu Überflutungen und Schäden in Milliarden-Höhe. Mindestens 28 Personen starben.
In Valencia sorgte ein Hochwasserereignis, das in die Kategorie mediterrane Episode eingeordnet wird, ebenfalls für enorme Schäden. 232 Menschen kamen ums Leben.