Morde an Frauen: Partner bleibt größte Gefahr in Deutschland
Eine neue Studie zeigt: Zwei Drittel der Morde an Frauen in Deutschland geschehen aus geschlechtsspezifischen Motiven. Experten fordern Reformen.

Fast zwei Drittel aller Tötungsdelikte an Frauen in Deutschland haben geschlechtsspezifische Hintergründe. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Bundeskriminalamts (BKA) hervor, so die «Tagesschau».
Laut den Daten wurden 2023 insgesamt 122 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet. Die Zahl bleibt damit nahezu konstant, obwohl Präventionsprogramme ausgebaut wurden.
Die «Zeit» schreibt, dass diese Stabilität vor allem auf strukturelle Ursachen in den Beziehungen und in der Strafverfolgung zurückgeführt wird.
Frauen werden zu Opfern durch Gewalt in Beziehungen
Demnach stammt bei der Mehrheit der Täter die Gewalt aus bestehenden oder beendeten Partnerschaften. Laut dem «Spiegel» wurden im Jahr 2023 rund 80 Prozent der getöteten Frauen von Männern getötet, die sie kannten.

Diese Nähe mache Prävention besonders schwierig, heisst es weiter. Kriminologin Christa Pelikan erklärte gegenüber der «Süddeutschen Zeitung»: Partnergewalt eskaliere immer dann, wenn Männer ihre Kontrollmacht bedroht sehen.
Sie betonte, es handle sich um ein gesellschaftliches Problem, nicht nur um individuelle Pathologien.
Forderungen nach Reformen
Das Bundeskriminalamt hat die Ergebnisse der neuen Studie am Montag in Berlin vorgestellt. Wie die «Tagesschau» berichtet, bewerten Experten die derzeitige Datenlage als unzureichend.
Die Kategorie des «Femizids» sei bisher in Deutschland nicht gesetzlich definiert. Frauenrechtsorganisationen wie Terre des Femmes fordern laut «Süddeutscher Zeitung» daher eine eindeutige rechtliche Verankerung des Begriffs.
Nur so könne die Dimension der geschlechtsspezifischen Gewalt statistisch korrekt erfasst werden.
Politische Reaktionen auf die neuen Erkenntnisse
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte laut dem «Spiegel», die Bundesregierung wolle Gewaltschutzmassnahmen deutlich stärken. Geplant seien vor allem mehr Anlaufstellen und ein bundesweites Register für gefährdete Frauen.
Gleichzeitig werde geprüft, wie Täterrisiken früher erkannt werden können. Wie die «Zeit» berichtet, solle auch die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Justiz und Sozialdiensten intensiviert werden.
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