Aline Trede

Aline Trede kritisiert bernische Femizid-Prävention als ungenügend

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Aline Trede kritisiert die bernische Femizid-Prävention. Nicht einmal einen gesetzlichen Auftrag gebe es, bemängelt die Berner Grünen-Nationalrätin.

Aline Trede
Nationalrätin Aline Trede (Grüne/BE) spricht während der Sommersession der Eidgenössischen Räte, am 18. Juni 2025, im Nationalrat in Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Thema Femizide ist Grünen-Nationalrätin Aline Trede der Kanton Bern zu passiv.
  • Sie fordert mehr Prävention gegen häusliche Gewalt.
  • Andere Kantone seien hier schon weiter als Bern.

Bis Anfang September gab es in der Schweiz bereits 24 Femizide und damit bereits mehr als im gesamten letzten Jahr. Vielleicht auch noch mehr – denn so genau weiss das niemand, weil es keine offizielle Statistik gibt.

Sicher ist nur: Die Schweiz liegt im internationalen Vergleich über dem Durchschnitt.

Besonders der Kanton Bern tue zu wenig bei der Prävention von Gewalt gegen Frauen, kritisiert Grünen-Nationalrätin Aline Trede. «Der Wille war noch nicht da. Wie so häufig, wenn man allein auf Repression setzt», analysiert sie.

Verweis auf Projekte in anderen Kantonen

Es fehle nur schon ein gesetzlicher Auftrag, dass man Gewalt präventiv verhindern solle, so Trede. Auf nationaler Ebene gebe es zwar Vorgaben zu Statistiken und Erhebungen. «Nur müsste man diese auch umsetzen.»

Mahnwache gegen Feminizide
Teilnehmende halten während einer Schweigeminute Kerzen, bei einer Mahnwache gegen Femizide auf dem Bundesplatz in Bern. - keystone

Im Nationalrat hat Trede nun Fragen an den Bundesrat deponiert, die am Montag beantwortet werden sollten.

Wohl um dem eigenen Kanton etwas auf die Sprünge zu helfen, will sie vom EJPD unter anderem wissen: Wie unterstützt der Bundesrat die Kantone und haben diese überhaupt für die Erfassung von Femiziden zuständige Behörden?

Gegenüber dem BärnerBär verweist Trede auf Projekte anderer Kantone, insbesondere Zürich. Aber auch die Kantone Zug (Meldepflicht in Spitälern), Neuenburg (Familiengericht) sowie Waadt (Begleitung unverheirateter Paare) erwähnt sie lobend.

Femizide: Trede ortet Handlungsbedarf im Kanton Bern

Der eigene Kanton aber mache genau das Gegenteil: «Opferschutz schwächen, Frauenhäuser schliessen, die Gleichstellungsbüros unter Dauerbeschuss, «AppElle!» ersetzen, und so weiter.» Ansätze gebe es dagegen zahlreiche.

So seien etwa bei Kindern Kesb-Meldungen möglich, sobald der Verdacht besteht, dass sie Gewalt ausgesetzt sind. «Bei Frauen gibt es so etwas nicht», bemängelt Trede.

Die Erfassung von Fällen ist das eine, doch auch im Bereich der Mitarbeiterschulung ortet Trede Handlungsbedarf. «Man könnte viele Pilotprojekte und Schulungen mit Polizisten machen.»

Mehr Prävention – weniger Sparmassnahmen

«Pflegende sollten Beweismaterial aufnehmen können, das dann aber vorerst bei ihnen bleibt», fordert Trede weiter. Solches sei in einem Versuchsprojekt im Kanton Zürich möglich – und äusserst wichtig. «Denn so kann auch eine Beziehung zu Opfern aufgebaut werden. So kann man auch präventiv ein grösseres Eskalationsrisiko erkennen.»

Muss mehr gegen häusliche Gewalt getan werden?

Tredes Stossrichtung ist klar: Mehr Prävention statt nur Repression bei Gewalt gegen Frauen und damit auch weniger Femizide.

«Wenn man die Prävention nicht höher gewichtet, auch mit den Sparmassnahmen aus der Gesundheitsdirektion, wird das weiterhin nicht genügen.»

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