Milchpreiszerfall setzt EU unter Druck
Die EU ringt um Antworten auf den Milchpreiszerfall. Ungarn drängt auf rasches Handeln im europäischen Agrarsystem.

Ungarns Agrarminister István Nagy hat beim jüngsten Agrarrat die Aktivierung der Privaten Lagerhaltung für Milch und Käse gefordert. Die Regierung in Budapest begründet dies mit einem durch Überangebot und Nachfrageeinbruch massiv belasteten Markt, so der «Schweizer Bauer».
Demnach seien Spotpreise für Magermilch im Oktober in der EU um 12 Prozent, für Vollmilch um 11 Prozent gefallen. Anfang November hätten die Preise demnach nochmals deutlich nachgegeben und lägen nun weit unter dem Vorjahresniveau, so das Fachmedium.
Der Preisrutsch betreffe auch verarbeitete Produkte wie Käse, Butter und Rahm, die deutlich günstiger angeboten werden. Ungarn argumentiere, dass nur das rasche Eingreifen der EU ein weiteres Abrutschen der Erzeugerpreise verhindern könne.
Agrarkommissar der EU zeigt sich offen für Ansatz aus Ungarn
Auch Agrarkommissar Christophe Hansen verweise auf deutliche Preiskorrekturen, insbesondere bei Butter und Milchpulver, so der «Schweizer Bauer». Der luxemburgische EVP-Politiker kündigte an, die Entwicklung im Milchsektor der EU eng zu verfolgen und das ungarische Anliegen zu prüfen.

Hansen ist als Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung für Marktstabilisierung und Einkommen der Landwirte zuständig. Zu seinen Aufgaben gehören auch der Schutz vor unlauteren Handelspraktiken und Stärkung der Ernährungssouveränität in der Europäischen Union.
Gleichzeitig kritisiert die Kommission separate ungarische Preisobergrenzen für Lebensmittel, die Wettbewerb und Binnenmarkt verzerren könnten, so die «Daily News Hungary». Während Ungarn auf schnelle Eingriffe drängt, verweist die EU somit parallel auf die Einhaltung gemeinsamer Marktregeln innerhalb des Bündnisses.
















