Zu viel Milch: Schweizer Bauern schlachten ihre Kühe früher
Ein Milchüberschuss setzt Schweizer Bauern unter Druck. Sinkende Exporte und fallende Preise zwingen viele, ihre gesunden Kühe früher zu schlachten.

Das Wichtigste in Kürze
- 25'000 Kühe sollen zusätzlich geschlachtet werden, um einen Milchüberschuss auszugleichen.
- Der Milchpreis fällt teils von 70 auf 40 Rappen pro Liter.
- Grund dafür sind unter anderem die strengen US-Zölle von Donald Trump.
Der Schweizer Milchmarkt steckt in der Krise. Wegen eines drohenden Überschusses müssen viele Bauern ihre Herden verkleinern.
In der Schweiz leben rund 500'000 Milchkühe, normalerweise werden etwa 85'000 pro Jahr geschlachtet. Um den aktuellen Überschuss von 5 Prozent auszugleichen, müssten laut der «NZZ am Sonntag» jedoch rund 25'000 zusätzliche Kühe weg.
Die Ursachen sind klar: Zu viel Milch, zu wenig Absatz. Das gute Wetter sorgte für reichlich Futter und damit für besonders hohe Produktion.
Währenddessen brach die Nachfrage im Ausland ein. Allen voran beim Gruyère-Käse, dessen Export laut Branchenvertretern um mehr als die Hälfte zurückging.
Mitverantwortlich sind die US-Zölle von Donald Trump, die den Absatz von Schweizer Käse und Schokolade in den USA stark bremsten.
Preiszerfall soll verhindert werden
Bauern, die bisher etwa 70 Rappen pro Liter Milch erhielten, bekommen teils 30 Rappen weniger. Die Branchenorganisation Milch warnt deshalb vor weiter sinkenden Preisen und ruft indirekt dazu auf, die Milchmenge zu senken.

Auch die Milchgenossenschaft Mooh forderte ihre Mitglieder auf, gemeinsam einen Preiszerfall zu verhindern.
Parallel versucht die Branche, den Markt über Exporte zu entlasten. Ein Notfallfonds von elf Millionen Franken soll den Verkauf von Butter und Rahm ins Ausland stützen.
Ob das reicht, bleibt unklar. Im schlimmsten Fall drohen in den kommenden Monaten noch mehr Schlachtungen.