Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen in Deutschland hat die Schwelle von 100 000 Toten überschritten. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Donnerstagmorgen hervor.
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Ein Testzentrum in Deutschland. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Demnach meldeten die Gesundheitsämter dem RKI jüngst 351 Todesfälle binnen 24 Stunden, die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 100 119.

Die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte am Donnerstag erneut einen Höchststand und liegt nun bei 419,7 Ansteckungen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. Die Zahl der binnen eines Tages übermittelten Neuinfektionen überschritt erstmals die Schwelle von 70 000. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben 75 961 neue Corona-Fälle in 24 Stunden.

Die meisten Corona-Toten in Deutschland gab es laut RKI im vergangenen Winter mit teils mehr als 1000 pro Tag gemeldeten Fällen. Momentan sind die Sterbezahlen wesentlich niedriger, obwohl es deutlich mehr Infektionen gibt. Dass jetzt weniger Infizierte sterben, liegt auch daran, dass grosse Teile der Bevölkerung geimpft sind - insbesondere bei älteren Menschen, die anfälliger für schwere Verläufe sind.

Um die Zahl der Corona-Toten dauerhaft niedrig zu halten, müssten deutlich mehr Menschen in Deutschland geimpft sein. Am höchsten sind die Corona-Zahlen derzeit im Bundesland Sachsen (Inzidenz über 1000), dem Land mit der niedrigsten Impfquote.

Laut RKI gehen in die Statistik Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Corona-Nachweis vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind. Erfasst werden demnach sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind, als auch Infizierte mit Vorerkrankungen, bei denen sich nicht abschliessend die Todesursache bestimmen lässt.

Gegenüber anderen Industrienationen steht Deutschland bei den Toten-Zahlen noch vergleichsweise gut da, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervorgeht. Deutlich mehr Tote pro 100 000 Einwohner sind es in Frankreich, Spanien, Grossbritannien und Italien.

Fast doppelt so viele Corona-Tote pro 100 000 Einwohner wie Deutschland verzeichnen die USA, mehr als drei Mal so viele sind es in Bulgarien. Dagegen gibt es in Dänemark bislang weniger als halb so viele Corona-Tote pro 100 000 Einwohner wie in Deutschland. Allerdings ist zu beachten, dass die Zahlen wegen unterschiedlicher Meldesysteme nur bedingt Vergleiche zulassen.

Die vierte Corona-Welle fällt in ein tendenzielles Machtvakuum mit dem Übergang von einer abgewählten alten zu einer neuen Bundesregierung. Die «Ampel»-Parteien der künftigen Koalition wollen nach Angaben der Grünen Anfang Dezember über schärfere Corona-Massnahmen in Deutschland beraten.

Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle war am Mittwoch das geänderte, von den Ampel-Parteien auf den Weg gebrachte Infektionsschutzgesetz in Kraft getreten. Die Länder haben damit zwar weiter die Möglichkeit, Massnahmen wie Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen oder Verbote von Veranstaltungen anzuordnen oder aufrechtzuerhalten. Flächendeckende Ausgangsbeschränkungen und Schulschliessungen gehören aber nicht mehr zu den erlaubten Werkzeugen. Das Gesetz soll nach den bisherigen Plänen am 9. Dezember in einer Bund-Länder-Runde überprüft und gegebenenfalls nachgeschärft werden.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will am Donnerstag über die Zulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech für Kinder ab fünf Jahren entscheiden. Wenn die Experten grünes Licht geben, muss offiziell die EU-Kommission noch zustimmen - das aber gilt als Formsache. In Deutschland würden nach Angaben des scheidenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) ab dem 20. Dezember 2,4 Millionen Dosen des Impfstoffs für Kinder zur Verfügung stehen.

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