Aufgrund der Corona-Pandemie gerieten Programme gegen Malaria ins Stocken. Dies hat zu rund 70'000 zusätzlichen Todesfällen geführt.
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Ein Stich der weiblichen Anopheles-Mücke reicht aus, um den Malaria-Parasiten auf den Menschen zu übertragen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dieses Jahr gab es rund 69'000 mehr Malaria-Todesfälle als 2020.
  • Es ist das erste Mal seit 2000, dass die Malaria-Toten gegenüber dem Vorjahr anstiegen.
  • Grund sind Unterbrechungen von Malaria-Programmen wegen der Corona-Pandemie.

Aufgrund der Corona-Pandemie sind zahlreiche Malaria-Programme unterbrochen worden. Im vergangenen Jahr sind erstmals seit 2000 deutlich mehr Menschen an Malaria gestorben als im Jahr zuvor. Zweidrittel der zusätzlichen 69'000 Todesfälle seien auf diese Unterbrechungen zurückzuführen. Dies berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Genf.

Entwicklung zeichnete sich bereits vorher ab

Aber die Welt sei schon vor der Pandemie nicht auf Kurs gewesen, um die Malaria-Zahlen wie geplant weiter zu senken. Bis 2017 wurden grosse Fortschritte gemacht, seitdem nicht mehr.

Grosse Hoffnungen werden auf einen Impfstoff gesetzt. Die WHO hatte «RTS,S» erst im Oktober für den routinemässigen Einsatz bei Kindern in besonders betroffenen Weltregionen empfohlen. Trotz der Corona-Herausforderungen konnten China und El Salvador in diesem Jahr von der WHO als Malaria-frei zertifiziert werden.

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Ein Kind erhält eine Malaria-Impfung. - Keystone

Die Zahl der Infektionen stieg nach diesen Angaben 2020 um 14 Millionen auf 241 Millionen. Die Zahl der Todesfälle kletterte auf 627'000. 96 Prozent der Todesfälle wurden aus Afrika südlich der Sahara gemeldet.

Malaria: Auch nicht-offizielle Todesfälle berücksichtigt

Die WHO hat bei den Schätzungen berücksichtigt, dass wegen der Pandemie womöglich nicht alle Malaria-Todesfälle offiziell als solche registriert wurden. Sie hat zudem die häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren neu beurteilt. Sie geht jetzt davon aus, dass Malaria stets unterschätzt wurde. Die WHO hat die Statistiken deshalb bis zurück ins Jahr 2000 angepasst.

Südlich der Sahara betreffen 80 Prozent der Todesfälle Kinder unter fünf Jahren. Weltweit macht Malaria nach der neuen Berechnungsmethode 7,8 Prozent der Todesfälle bei Kindern dieser Altersgruppe aus. Bislang waren die Statistiker von 4,8 Prozent ausgegangen.

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Vor allem Kinder unter fünf Jahren sind Opfer der Malaria. - Keystone

Malaria wird vor allem in den Subtropen und Tropen durch Stechmücken übertragen. Der Körper bekämpft die Parasiten unter anderem durch Fieber, das teils erst Monate nach der Infektion auftritt. Die Parasiten befallen rote Blutkörperchen, was Durchblutungsstörungen und eine Unterversorgung der Organe mit Nährstoffen verursachen kann.

Malaria ist heilbar, wenn sie rechtzeitig behandelt wird. Effektiver Schutz vor einer Ansteckung sind mit Insektenvernichter behandelte Moskitonetze zum Schlafen.

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