Im schweizerischen Lausanne ertönt in diesen Tagen von der Kathedrale wieder eine jahrhundertealte Warnglocke.
Renato Häusler schlägt die Warnglocke
Renato Häusler schlägt die Warnglocke - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Alarmruf soll Menschen zu Solidarität in Zeiten von Corona aufrufen.

Sie wird nur dann geläutet, wenn der eher ruhigen Stadt Gefahr droht. Nachtwächter Renato Häusler läutet derzeit jede Nacht die Glocke «La Clémence», um die Bewohner wegen der Corona-Pandemie zur Solidarität aufzurufen.

Häusler, der den Nachtwächter-Job seit 2002 in Vollzeit macht, steht mit Filzhut und Laterne mittelalterlich anmutend im Glockenturm und läutet die Glocke mit drei Schlägen gefolgt von einer Pause, sechs weiteren Schlägen und einer erneuten Pause. Dann wiederholt er den Rhythmus, das Ganze geht über drei Minuten. Die 3,4 Tonnen Stahl machen dabei einen Höllenlärm in der Stadt und über dem Genfer See.

Lausanne zählt zu den letzten Städten Europas, die noch einen Nachtwächter engagieren, der jede Stunde die Uhr schlägt. Neben Lausanne gelten die deutschen Orte Annaberg, Celle und Nördlingen sowie Ripon in Grossbritannien, das polnische Krakau und das schwedische Ystad als letzte Nachtwächter-Städte Europas.

In Lausanne wurde der Nachtwächter 1405 erstmals urkundlich erwähnt, nachdem ein Grossbrand in der Stadt wütete. «Während der Katastrophe erklang die Glocke, um die Menschen zu ermutigen, sich zusammenzutun und gemeinsam gegen das Feuer zu kämpfen», schildert Häusler. Jahrhunderte später soll die Glocke nun erneut Mut machen.

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