Konservative Katholiken werfen Papst «Götzenverehrung» vor
Papst Franziskus wird in einem Protestschreiben beschuldigt, das erste Gebot der Bibel («Du sollst keine anderen Götter neben mir haben») verletzt zu haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Oktober hielt Papst Franziskus im Vatikan eine Amazonas-Synode ab.
- Figuren der indigenen Muttergöttin Pachamama wurden dabei in eine Kirche gebracht.
- Konservative Katholiken werfen dem Papst deshalb «Götzenverehrung» vor.
Eine internationale Gruppe konservativer Katholiken hat Papst Franziskus «frevlerische und abergläubische» Taten vorgeworfen und zur Busse der «schweren Sünden» aufgefordert.
Auch Fürstin Gloria von Thurn und Taxis gehört zu den 100 Unterzeichnern des Protestes, den katholische Internetportale wie «Lifesitenews» am Dienstag veröffentlichten. Dabei geht es um die Amazonas-Synode im Vatikan, bei der indigene Skulpturen aus Südamerika in einer Kirche aufgestellt wurden.

In dem Protestschreiben beschuldigen die Unterzeichner Franziskus, an einer «Götzenverehrung einer heidnischen Göttin» teilgenommen zu haben. «Wir bitten alle Bischöfe der katholischen Kirche, Papst Franziskus für diese Skandale brüderlich zu korrigieren und ihre Herde zu warnen, dass sie nach der göttlich offenbarten Lehre vom katholischen Glauben die ewige Verdammnis riskieren, wenn sie seinem Beispiel folgen, gegen das Erste Gebot zu verstossen», heisst es.
Bei den Figuren soll es sich um Darstellungen der von indigenen Völkern verehrten Muttergöttin Pachamama handeln. Sie waren beim Papstgebet zum Franziskustag Anfang Oktober in den Vatikanischen Gärten aufgestellt und dann in eine Kirche gebracht worden.

Dort wurden sie gestohlen und in den Tiber geworfen. Konservative sehen in der Präsenz «heidnischer» Kultfiguren in einer Kirche einen Verstoss gegen das erste Gebot der Bibel («Du sollst keine anderen Götter neben mir haben»). Franziskus hatte für den Diebstahl der Figuren um Vergebung gebeten.
Der Fall verdeutlicht erneut den internen Richtungsstreit in der katholischen Kirche. Konservative Kirchenmänner stellen sich zunehmend gegen den relativen Modernisierungskurs von Franziskus. Zu den Unterschreibenden gehören Geistliche genauso wie Laien, Theologen und Universitätsprofessoren – aber keine Kardinäle.