Trans Frau Brönimann warnt bei EDU vor Gender-OPs

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Thun,

Die bekannte trans Frau Nadia Brönimann spricht über die Schattenseiten ihrer geschlechtsangleichenden Operation. Dafür lässt sie sich von der EDU einspannen.

00:00 / 00:00

Nadia Brönimann im EDU-Podcast über Trans-Operationen. - Youtube / @eduschweiz6697

Das Wichtigste in Kürze

  • Nadia Brönimann konnte es kaum abwarten, sich zur Frau operieren zu lassen.
  • Heute warnt sie in einem Podcast der EDU vor den «grenzüberschreitenden Eingriffen».
  • Bei Minderjährigen nehmen Trans-OPs in den Spitälern derweil ab.

Nach Mann und Frau ist bei der EDU die Toleranzgrenze erreicht. In allem, was über die klassischen Geschlechter hinausgeht, sieht die christlich-nationalkonservative Partei eine Gefahr.

«Protagonisten der Transgender-Ideologie wollen die Gesellschaft umerziehen», warnt die sie in ihrem Grundlagenpapier. Dies hält die Partei nicht davon ab, trans Menschen für ihre politischen Ziele einzuspannen.

Mit dem Titel «Schockierende Wahrheit über eine Trans-OP» wirbt die EDU für ihren neuen Podcast.

Weiter schwärmt sie: «Eine aufrüttelnde Sendung, von der die ganze Schweiz erfahren muss: Der neue EDU Podcast geht unter die Haut!»

«Nachhauseweg war richtiger Spiessrutenlauf»

Am Mikrofon gegenüber EDU-Präsident Daniel Frischknecht sitzt die berühmteste trans Frau der Schweiz, Nadia Brönimann. Heute nennt sie sich Chris.

2024 machte sie öffentlich, ihre Geschlechtsanpassung vom Mann zur Frau zu bereuen. In der ersten Folge des zweiteiligen Podcasts spricht sie ohne Tabu über die Schattenseiten der geschlechtsangleichenden Operation.

nadia brönimann
2024 machte Nadia Brönimann bekannt: Sie will ihrer männlichen Identität wieder mehr Raum geben. - Instagram / @nbroenimann

Die Schulzeit erlebte Christian Brönimann als Aussenseiter. Als Bub wurde die trans Frau gehänselt, ausgelacht und beleidigt.

«Manchmal war mein Nachhauseweg ein richtiger Spiessrutenlauf», sagt sie. «Weil ich wusste, dass hinter der nächsten Ecke wieder Jungs warten, um mich zu verprügeln.»

Wurdest oder wirst du in der Schule gehänselt?

Zu hören bekam der auf dem Land aufgewachsene Bub, dass er sich komisch verhalte, «nicht wie ein richtiger Junge».

Als er herausfand, dass er schwul war, glaubte er, glücklich zu werden. «Ich verliess mein Kindheits- und Jugendumfeld schnellstmöglich», sagt die 56-Jährige. Dies sei jedoch der Start für «noch mehr Absturz und viele Lebensextreme» gewesen.

«Rutschte ins Sexgewerbe ab»

Ihre homosexuellen Erfahrungen bezeichnet Brönimann als «nicht gesund». Sie sei jung und naiv gewesen und habe sofort die falschen Männer angezogen. «Ich rutschte ins Sexgewerbe ab.»

Mit 19 Jahren stiess Brönimann auf eine «wunderhübsche trans Frau», die in einem Nachtclub tanzte. Die trans Frau habe ihr erzählt, dass sie durch die Geschlechtsanpassung ihr Glück gefunden habe.

«So naiv wie ich damals war, stürzte ich mich direkt auf das.» Wenn man Tabletten essen könne und ein Chirurg einen operieren könne, um glücklich zu werden, dann müsse sie dies tun.

Für die geschlechtsangleichende Operation musste Brönimann aber warten, bis sie 25 Jahre alt war. Die Zeit überbrückte sie etwa, indem sie sich abends zur Dragqueen schminkte. Doch danach sei es schnell gegangen, sagt sie.

Transidentiäten

Bei der primären Transidentität handelt es sich um eine Form der Transidentität, die sich bereits in der frühen Lebensphase zeigt und von Dauer ist. Sekundäre Transidentität tritt erst im späteren Leben auf.

«Konnte Illusion perfekt verkaufen»

Gesetzlich waren für die medikamentöse Behandlung zwei Jahre psychologische Begleitung und zwei psychotherapeutische Gutachten zur Bestätigung der Transidentität nötig.

«Gegen Bezahlung stellte mir jemand nach einem Gespräch für 700 Franken ein gefälschtes Gutachten aus», verrät Brönimann.

Trans
Nadia Brönimann wurde als Christian Brönimann geboren. - Screenshot / Youtube

Der Chef der psychiatrischen Abteilung des Unispitals Zürich habe ihr nach nur einem 20-minütigen Gespräch ein Zweitgutachten ausgestellt.

Dieses bestätigte die Diagnose der primären Transidentität und gab grünes Licht für den Geschlechtswechsel. «Ich konnte ihm die Illusion, dass ich primär trans bin, perfekt verkaufen.»

Brönimann: OP war «nur Symptombekämpfung»

Rückblickend bereut sie ihre Ungeduld.

Hätte sie mit einem Psychologen gesprochen, hätte sie schnell erkannt, dass die Operation «nur eine Symptombekämpfung war». Falsch gestellte Transitions-Diagnosen bezeichnet sie «momentan» als «Riesenproblem».

Sie habe viele Beispiele von jungen Menschen. «Diese zeigen, wie schnell junge Menschen von Genderfachstellen in den Weg der Transition hineingezogen werden», behauptet Brönimann.

Sie warnt vor den Operationen. «Es sind grenzüberschreitende Eingriffe, die nur dann vollzogen werden sollten, wenn es der einzige gangbare Weg für den Menschen ist.»

In einem Instagram-Post stellt sie am Montag jedoch klar, dass sie «weder Transitionen pauschal verurteilen noch missionieren» wolle.

Den Podcast habe sie gemacht, weil in der aktuellen Trans-Debatte das kritische Hinschauen fehle. Es gehe darum, Jugendliche vor irreversiblen medizinischen Fehlbehandlungen zu schützen.

OPs ab 16 Jahren möglich

Bereits Minderjährige können in der Schweiz ihr Geschlecht angleichen lassen. Im Zuger Kantonsspital müssen Patientinnen und Patienten für Transgender-Operationen mindestens 16 Jahre alt sein.

Bis zum 18. Altersjahr führt das Spital ausschliesslich operative Brustentfernungen durch, sogenannte Mastektomien.

«Und nur, sofern die Voraussetzungen dafür erfüllt sind», sagt Trixie Rauchfuss, Mediensprecherin des Zuger Kantonsspitals, zu Nau.ch.

Trans
Sieben Minderjährige unterzogen sich 2024 im Zuger Kantonsspital einer geschlechtsangleichenden Operation. - pexels

So braucht es dazu eine Dokumentation der Indikation, die Kostengutsprache des Kostenträgers und die schriftliche Einwilligung des Patienten.

Auch muss eine schriftliche Einwilligung einer erziehungsberechtigten Person vorliegen. «Mastektomien sind weitgehend reversibel und beeinflussen die Fruchtbarkeit der betroffenen Personen nicht», sagt Rauchfuss.

Sie können also ohne allzu einschneidende Folgen wieder rückgängig gemacht werden.

Eingriffe bei Minderjährigen sinken

Das Zuger Kantonsspital verzeichnet eine sinkende Anzahl Eingriffe bei Minderjährigen pro Jahr. 2020 und 2021 waren es noch rund 15 Eingriffe, bis 2024 sankt die Zahl auf sieben.

Ärzte seien bei OP-Empfehlungen für Kinder und Jugendliche «aktuell zurückhaltender als vorher», sagt Trixie Rauchfuss. Dies sei eine mögliche Erklärung dafür. Das Spital kenne die Gründe dafür nicht im Detail.

Bei den Erwachsenen beläuft sich die Zahl der geschlechtsangleichenden OPs pro Jahr auf rund 140.

Unispital Basel: OPs bei Minderjährigen sind selten

Ähnlich ist die Situation im Universitätsspital Basel. «In den letzten zwei Jahren hatten wir keine Personen unter 18 Jahren, die einen geschlechtsangleichenden Eingriff bei uns machten.» Dies sagt Mediensprecherin Caroline Johnson zu Nau.ch.

Ihr Fokus liege vor allem bei den Erwachsenen. Pro Jahr führt das Spital rund 200 geschlechtsangleichende Operationen durch.

Sollen Geschlechtsanpassungen für Minderjährige verboten werden?

Bei Minderjährigen nehme die Nachfrage nicht zu, sagt Johnson. «Es ist ohnehin selten, dass Minderjährige eine solche Operation machen wollen.»

Bei den Erwachsenen flache der Trend zudem ab, sagt Johnson. «Aus Erfahrung weiss man, dass sich die Verbreitung von Transitionsbedürfnissen bei 0,5 Prozent der Bevölkerung einpendelt.»

«Leidvoller persönlicher Hintergrund»

In der Politik steht ein Verbot von Trans-OPs für Minderjährige zur Debatte. Etwa SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel will damit verhindern, dass nach Nadia Brönimann noch mehr Menschen ihre Geschlechtsanpassung bereuen.

Ob Geschlechtsangleichungen vor oder nach dem 18. Lebensjahr besser sind, kann das Zuger Kantonsspital nicht generell beantworten. Diese Frage müsse bei jeder Person individuell und sorgfältig beurteilt werden, sagt Trixie Rauchfuss.

Transgender-Chirurgie betrifft laut der Mediensprecherin besonders vulnerable Personen. «Mit einem teilweise sehr leidvollen persönlichen Hintergrund an emotionalen Belastungen und psychischen Verletzungen.»

Dies betreffe alle Personen. «Seien sie volljährig oder minderjährig und auch deren ganzes familiäres Umfeld.»

Das Spital unterstütze alle Bemühungen, damit Ärztinnen und Ärzte besonders sorgfältig und verantwortungsvoll entscheiden, ob eine Operation wirklich nötig ist.

«Besonders auch bei minderjährigen Patientinnen und Patienten.»

Weiterlesen

nadia brönimann
Nadia Brönimann
Trans
Bei Minderjährigen
Appenroth Teaser
21 Interaktionen
Diskriminierung?

MEHR AUS OBERLAND

Unterseen
Unihockey
motorrad
Meiringen BE