Klimarisiken können im geldpolitischen Handlungsrahmen berücksichtigt werden, die Umsetzung sei aber komplex – Der Klimawandel setzt Zentralbanken unter Druck.
Skyline von Frankfurt mit EZB-Gebäude rechts
Skyline von Frankfurt mit EZB-Gebäude rechts - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Klimarisiken sollen im geldpolitischen Handlungsrahmen berücksichtigt werden.
  • Die Umsetzung ist jedoch komplizierter als gedacht.

Zentralbanken stehen beim Kampf gegen den Klimawandel einem neuen Bericht zufolge vor schwierige Entscheidungen. Denn viele Ansatzpunkte sind für sie auch mit Nachteilen verbunden, wie ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des Zentralbanken-Netzwerks NGFS aufzeigt.

«Es ist möglich, Klimarisiken im geldpolitischen Handlungsrahmen zu berücksichtigen. Gleichzeitig ist die Umsetzung komplex», erklärte Bundesbank-Vorstand Sabine Mauderer. Nicht zu handeln sei aber keine Option.

Am NGFS sind derzeit 89 Zentralbanken und Aufsichtsbehörden angedockt. Dazu gehören nebst der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die Deutsche Bundesbank. Auch die US-Notenbank und die Bank von Japan gehören dazu.

Der Klimawandel soll berücksichtigt werden

In dem Bericht werden verschiedene Handlungsoptionen für die Währungshüter dargelegt. Diese betreffen die Kreditgeschäfte mit Geschäftsbanken, den Umgang mit Kreditsicherheiten und die Anleihekäufe. Dabei wird mit einem Ampelsystem aufgezeigt, inwieweit sich einzelne Optionen auf die Wirksamkeit der Geldpolitik auswirken. Ausserdem wird gezeigt welchen Beitrag sie zum Klimaschutz leisten und wie stark ihre Auswirkung auf das Risikomanagement ist.

So hat dem Bericht zufolge eine stärkere Berücksichtigung von Klimagesichtspunkten bei den Anleihekäufen zwar erhebliche positive Auswirkungen auf den Klimaschutz. Die Umsetzbarkeit wird aber als eher schwierig eingestuft.

Die Umsetzung weist Nachteile auf

Ein Ausschluss von bestimmten Wertpapieren oder Emittenten von den Käufen wird dagegen als nicht so komplex in der Umsetzung eingestuft. Allerdings würde sich diese Vorgehensweise den Autoren zufolge negativ auf die Wirksamkeit der Geldpolitik auswirken. Optionen ohne mögliche Nachteile nennt der Bericht nicht.

Konkrete Empfehlungen und Handlungsanleitungen spart der Bericht aus. Jede Zentralbank müsse für sich selbst entscheiden, was der beste Weg sei, um Klimarisiken künftig mehr zu berücksichtigen, heisst es. Früh zu handeln könne sich am Ende als weniger kostspielig erweisen.

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