Schon wieder gerät Boris Johnson ins Kreuzfeuer. Enge Mitarbeiter des Premierministers sollen sich über Corona-Massnahmen lustig gemacht haben.
Boris Johnson
Johnson will mit dem Abkommen die illegale Migration über den Ärmelkanal deutlich eindämmen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mitarbeiter von Boris Johnson nahmen Corona-Regeln auf die Schippe.
  • Dabei kam auch die vermeintliche Lockdown-Party zur Sprache.
  • Johnsons Büro betont, es wurden alle Massnamen eingehalten.

Der britische Premierminister Boris Johnson ist wegen scherzhafter Äusserungen seiner engsten Mitarbeiter über eine angebliche Weihnachtsfeier unter Missachtung der Corona-Einschränkungen im vergangenen Jahr unter Druck geraten.

Der Sender ITV News veröffentlichte ein Video, in dem Johnsons damalige Sprecherin Allegra Stratton, sein Berater Ed Oldfied und andere Mitarbeiter seines Büros sich über eine «fiktive Party» in der Downing Street lustig machen.

Die Aufnahmen zeigen, wie Stratton bei der Probe für eine Pressekonferenz am Rednerpult steht und Fragen ihrer Kollegen über die mutmassliche Feier beantwortet, die wenige Tage zuvor stattgefunden haben soll. «Diese fiktive Party war ein Geschäftstreffen ohne Abstandhalten», sagte sie. Zu der Zeit galten in London strenge Corona-Regeln, Treffen mit mehreren Menschen in geschlossenen Räumen waren verboten.

«Beschämendes» Verhalten

Johnsons Büro betonte nach Veröffentlichung des Videos, es habe im vergangenen Jahr keine Weihnachtsfeier am Amtssitz des Premierministers stattgefunden. «Die Covid-Regeln wurden zu jedem Zeitpunkt befolgt.»

Oppositionsführer Keir Starmer warf der Regierung ein «beschämendes» Verhalten vor. «Die Menschen im ganzen Land haben sich an die Regeln gehalten, auch wenn das bedeutete, von ihren Angehörigen getrennt zu sein», sagte der Vorsitzende der Labour-Partei. Sie hätten zu Recht erwartet, dass auch die Regierung die Regeln einhält. «Zu lügen und über diese Lügen zu lachen ist beschämend.»

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Ein Tannenbaum steht vor der Downing Street 10 – dem Haus des Premierministers. - Keystone

Ian Blackford von der Schottischen Nationalpartei (SNP) rief Johnson zum Rücktritt auf. Die Regierung breche ihre eigenen Corona-Regeln und mache sich dann darüber lustig. Dies sei inakzeptabel.

Johnsons Regierung war bereits mehrfach wegen ihres Umgangs mit den Corona-Beschränkungen kritisiert worden. Im Mai musste Gesundheitsminister Matt Hancock zurücktreten. Die «Sun» hatte zuvor ein Bild einer Überwachungskamera veröffentlicht, auf dem Hancock eine Mitarbeiterin in seinem Ministerium küsst. Damals galten in England noch Kontaktbeschränkungen. Zuvor hatte Johnsons damaliger Spitzenberater Dominic Cummings mit mutmasslichen Verstössen gegen die Corona-Auflagen für einen Skandal gesorgt.

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