Italienische Wirte passen wegen hoher Energiepreise ihre Menüs an
Das Wichtigste in Kürze
- Die steigenden Energiepreise machen auch italienischen Wirten zu schaffen.
- Sie müssen teils zu drastischen Mitteln greifen, um überleben zu können.
Der Krieg in der Ukraine lässt die Energiepreise stark ansteigen. Vor allem Alleinunternehmer, wie Restaurantbesitzer, werden davon stark getroffen. In der Schweiz machte jüngst ein Aargauer Restaurant Schlagzeilen, das einen Energiezuschlag von 5 Prozent verlangt.
In Italien werden die Wirte nun auf eine andere Art erfinderisch. Sie passen ihre Menüs an oder streichen einige Rezepte gar ganz aus ihrem Repertoire. So auch Stefano Buttazzoni aus dem Friaul.
Dinner bei Kerzenlicht
Neu organisiert der Koch in seiner Osteria «Al Grappolo d'Oro» in der norditalienischen Provinz Portenau wöchentlich ein Abendessen. Er nennt es «Come Una Volta» (Zu Deutsch: wie in alten Zeiten).
Regeln dabei: Die Tische werden nur mit Kerzenlicht beleuchtet, alle Gäste müssen das Handy weglegen und Licht und Gas sind verboten. Wie in alten Zeiten eben.
Doch das ist nicht die einzige Massnahme, um zu versuchen, die horrenden Strom- und Gasrechnungen in den Griff zu bekommen. Er versucht beispielsweise, so oft wie möglich auf dem Holzherd zu kochen, erklärt er gegenüber «La Repubblica».
Der passionierte Koch muss sogar seine bekannteste Spezialität aus dem Angebot nehmen. Weil er zu lang im Ofen sein muss, verzichtet er auf seinen Bergkräuterkuchen.
Gehen Sie noch im Restaurant essen?
Immer mehr Wirte greifen auf traditionelle Methoden zurück, um Energiekosten einzusparen. So setzt Gianluca Formichella, Besitzer des Ristorante Forma in Civitavecchia bei Rom, auf den Grill. Obwohl es so deutlich aufwändiger ist, bereitet er Kartoffeln unter Asche zu und serviert täglich gegrillten Fisch.
Restaurantbesitzer machen Energierechnungen öffentlich
Alberto Rovati, Inhaber einer Pizzeria in Cremona, verkauft seine Pizza Margherita nun für 10 Euro – vorher kostete sie 5,50 Euro. Damit ihm die Kunden nicht davonlaufen, hat er seine Stromrechnung an die Tür gehängt. Er zahlt monatlich über 4000 Euro für seinen Strom, im Vorjahresmonat waren es noch etwas über 1000 Euro.
«Wenn die Ausgaben untragbar werden: Die Pizza für 10 Euro verkaufen und als Dieb abgestempelt werden, oder den Laden schliessen?», fragt er seine Kunden. Bilder davon wurden auf Facebook veröffentlicht.
Immer mehr Gastronomen schliessen sich Rovati an und machen ihre Rechnungen publik.