Mann beleidigt Melonis Tochter – Gericht stoppt Ausschaffung
Ein in Italien lebender Kameruner spricht in einem Video abwertend über die Tochter von Giorgia Meloni. Das alleine ist aber kein Grund für eine Ausschaffung.

Das Wichtigste in Kürze
- Giorgia Meloni und ihre Tochter werden in einem Video im Netz beleidigt.
- Der Urheber, ein Kameruner, sollte laut der Regierung deswegen ausgeschafft werden.
- Die Justiz sieht es anders – die Dringlichkeit sei nicht gegeben.
Der Fall eines 27-jährigen Kameruners sorgt in Italien für Aufsehen. In einem in den sozialen Medien verbreiteten Video richtet er sich an Matteo Salvini und Giorgia Meloni.
Zunächst macht er sich über die italienische Polizei und Salvini lustig. Der Mann zeigt auf ein Polizeiauto und sagt an den Vizepremier gerichtet, den er als «Fratello», also als «Bruder», anspricht: «Salvini, ich verkaufe dir dieses Auto für 50 Cent.»
Heikle Aussage über Meloni-Tochter
Danach spricht er die Premierministerin Meloni und ihre achtjährige Tochter Ginevra an: «Melò, ich habe gehört, du hast eine schöne Tochter. Ich bin schwarz und gut aussehend und habe einen gut aussehenden Bruder.»
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Und weiter: «Wir essen gratis, schlafen gratis, zahlen keine Miete und f***** italienische Mädchen.» Wobei er das F-Wort nicht ganz ausspricht, sondern nach den ersten Buchstaben einen Hustenanfall hat.
Salvini selbst teilte das Video, das Ende April auftauchte, auf Instagram – mit den Worten: «Dieser Idiot hat uns gefehlt.»
Gericht verhindert sofortige Abschiebung
Innenminister Matteo Piantedosi wollte den Kameruner daraufhin abschieben. Wie das Newsportal «Open» berichtet, hat ein Gericht in Macerata dieses Vorhaben aber gestoppt. Eine Richterin argumentierte, dass die Dringlichkeit nicht gegeben sei, die für eine sofortige Ausschaffung nötig wäre.
Eine weitere Richterin stützte diese Argumentation. Es bestehe keine tatsächliche und genügend schwere Gefahr für eine sofortige Abschiebung. Der Kameruner lebe bei seinem italienischen Vater und sei bereits als Minderjähriger nach Italien gekommen.
Er habe keine Vorstrafen und ein regelmässiges Einkommen. Unter anderem als Fussballer sei er zudem gut integriert.
Der Fall ist indes noch nicht abgeschlossen. Nun wird sich ein Gericht in Rom damit beschäftigen.
Video nach einem Partyabend entstanden
Der 27-Jährige hat sich nach der Veröffentlichung des Videos für sein Verhalten entschuldigt. In einer Botschaft, über die italienische Medien berichteten, sagte er: «Meine Worte sind das Resultat eines Partyabends.»
Er habe gemeinsam mit italienischen und ausländischen Freunden gefeiert. Es sei ein Abend gewesen, «an dem wir uns ein bisschen zu sehr gehen lassen haben».
Es ist nicht das erste Mal, dass es in Italien Wirbel wegen Äusserungen über Melonis Tochter gibt. Ein Lehrer wünschte der achtjährigen Ginevra gar den Tod. Später entschuldigte er sich dafür.