Streik

Italien legt Städte lahm: Proteste wegen Gaza-Flotte

Gerrit Fredrich
Gerrit Fredrich

Italien,

Hunderttausende demonstrieren in Italien gegen den Stopp der Hilfsschiffe. Der Bahnverkehr liegt weitgehend lahm.

Italien
Hunderttausende demonstrieren in Italien gegen den Stopp der Hilfsschiffe. - keystone

Ein landesweiter Generalstreik hat Italien am Freitag erschüttert. Der grösste Gewerkschaftsverband CGIL rief zu den Protesten auf, nachdem Israel die Gaza-Hilfsflotte im Mittelmeer gestoppt hatte.

Allein in Rom, Mailand, Turin, Florenz und Bologna gingen jeweils mehrere Zehntausend Menschen auf die Strasse. Die Organisatoren sprechen von insgesamt zwei Millionen Teilnehmern bei den landesweiten Aktionen, berichtet «ZDF».

Italien: Bahnhöfe und Häfen blockiert

Im Bahnverkehr kam es zu massiven Ausfällen und Verspätungen der Züge in Italien. Der öffentliche Nahverkehr in Rom und Mailand funktionierte nur noch eingeschränkt, wie «Swissinfo» meldet.

Sollten noch mehr Nationen Streiken?

Demonstranten blockierten mehrere Bahnhöfe sowie die Zugänge zu den Häfen von Neapel und Genua. Bereits am Mittwochabend waren in vielen Städten spontane Proteste entstanden, nachdem die Nachricht vom Stopp der Flotte bekannt wurde.

Über 400 Besatzungsmitglieder festgenommen

Israel hatte einen Grossteil der Flotte aus privaten Booten vor dem Gazastreifen abgefangen. Mehr als 400 Besatzungsmitglieder der Global Sumud Flotilla aus Dutzenden Ländern wurden in Gewahrsam genommen, meldet «Swissinfo».

Unter den Festgenommenen befanden sich 40 Italiener, vier davon sind Parlamentarier. Die israelische Marine hatte insgesamt rund vierzig zivile Schiffe gestoppt, die mit Medizin und Lebensmitteln unterwegs waren.

Demo Bern Gaza
Einige Hundert Personen haben sich auch in Bern zu einer Spontankundgebung gegen das Aufbringen der Gaza-Hilfsflottille versammelt. - keystone

CGIL-Chef Maurizio Landini sprach in Rom von einem «Völkermord», den es zu stoppen gelte. Die landesweiten Aktionen zeigten die Entschlossenheit anständiger Menschen, so Landini gegenüber «ZDF».

Er warf Regierungen vor, bei der humanitären Katastrophe wegzusehen. Die Arbeitsniederlegung sei eine direkte Reaktion auf den Stopp der Flottille gewesen, teilte die Gewerkschaft mit.

Breite Unterstützung in der Bevölkerung

Gut zwei Drittel der Italiener solidarisieren sich mit der Flotille, berichtet die «taz». Selbst unter Anhängern der rechten Regierungsparteien erreichte die Zustimmung in einer Umfrage 44 Prozent.

Bei den Protesten demonstrierten 70-Jährige Seite an Seite mit Familien und jungen Menschen. Es war ein Graswurzel-Protest ohne grosse Parteifahnen, die Aufrufe verbreiteten sich über WhatsApp und Instagram.

Ministerpräsidentin Meloni unter Druck

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni kritisierte den Generalstreik scharf. Er werde dem palästinensischen Volk keinen Nutzen bringen, dem italienischen Volk dagegen viel Ungemach, zitiert die «taz».

Meloni wirft den Aktivisten vor, ihre Aktion richte sich gegen die italienische Regierung. Bei den Protesten kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, wobei 55 Einsatzkräfte verletzt wurden.

Kommentare

Torwächter

Die Tifosi sitzen einem grossen Bären auf. Sie würden gescheiter für weniger Migration demonstrieren.

User #6021 (nicht angemeldet)

Schweiz ist Nachbar Italien ist normal gut wie bisher und gewöhnt miteinander.

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