Demos für «entführte» Schweizer Flotilla-Teilnehmer
Greta Thunberg und die Gaza-Hilfsflotte wurden gestoppt, die Aktivisten verhaftet. In mehreren Schweizer Städten gab es Proteste.
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Das Wichtigste in Kürze
- Israel hat die Gaza-Hilfsflotte gestoppt und die Aktivisten verhaftet.
- Greta Thunberg spricht von einer «Entführung» und bittet um Hilfe.
- Auch mehrere Schweizer befinden sich unter den Verhafteten.
- In mehreren Städten gab es teils grosse Kundgebungen.
Mit mehr als 40 Booten wollte die Hilfsflotte «Global Sumud Flotilla» Hilfsgüter nach gaza bringen. Kurz vor der Küste wurde sie von israelischen Streitkräften gestoppt. Die Aktivisten, darunter Greta Thunberg, wurden nach Israel gebracht und sollen abgeschoben werden, wie das Aussenministerium bekanntgab.
Gemäss der Organisation «Waves of Freedom» waren 19 Schweizer Staatsbürger sowie 3 in der Schweiz wohnhafte Personen an Bord. Auch sie wurden festgenommen. Auf ihrer Website und in den sozialen Medien veröffentlicht sie Videos der Flottillen-Teilnehmer.
Dort stellen sich die Personen vor und sagen, dass sie von den «israelischen Besatzungskräften entführt» worden seien. Gegen ihren Willen seien sie nach israel gebracht worden. Sie bitten die Schweizer Regierung, sich für ihre Freilassung einzusetzen.
Der Wortlaut der Videos ist sehr ähnlich, alle Personen sprechen von «Entführung». Einige fordern die Regierung auch auf, alle Zusammenarbeit mit israel zu beenden.
Demonstranten fordern Sanktionen gegen Israel
Am Donnerstagabend gab es in mehreren Schweizer Städten Demonstrationen. In Bern forderten einige Hundert Menschen die Freilassung der Flottillen-Teilnehmenden. Die Schweiz müsse sich aktiv für ein Ende des «Genozids in gaza» einsetzen. Deswegen wurden auch Sanktionen gegen israel gefordert.
Auch in Genf, Luzern, Basel und Lugano kam es zu Kundgebungen, in Zürich versammelten sich Tausende Menschen. In Genf rund 3000.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten erinnert israel an die Wahrung der Verhältnismässigkeit. Die Sicherheit der Teilnehmenden müsse gewährleistet werden.
Die festgenommenen Schweizer seien nach Ashdod gebracht worden, man sei mit den israelischen Behörden in Kontakt. Das EDA schreibt auch, dass es den konsularischen Schutz der Betroffenen Schweizer sicherstellen wolle. Deswegen sollen Vertreter der Botschaft auch die Festgenommenen besuchen.
Auch von Greta Thunberg, der wohl bekanntesten Flottillen-Teilnehmerin, wurde ein entsprechendes Video veröffentlicht. «Wenn ihr dieses Video seht, wurde ich von der israelischen Armee gegen meinen Willen entführt», sagt sie.
Die humanitäre Mission sei gewaltfrei gewesen und hätte sich an internationale Gesetze gehalten. «Bitte fordert meine Regierung auf, meine sofortige Freilassung zu verlangen», appelliert sie.
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Bereits zuvor haben Aktivisten in den sozialen Medien von Einschüchterungsversuchen durch die Streitkräfte berichtet. Diese hätten die humanitäre Mission bedroht.
israel hingegen sagt, man habe einen legalen Weg angeboten, um die Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Die Aktivisten hätten dies aber abgelehnt, sie wollten provozieren. Die Schiffe hätten gegen eine rechtmässige Seeblockade verstossen.
Auf X schreibt der israelische Botschafter bei der UN, Danny Danon, von einem «PR-Stunt». Die Aktivisten wollten aktives Kriegsgebiet betreten und «unsere Souveränität verletzen».
Das Land betont, dass Greta Thunberg und die anderen Aktivisten wohlauf seien. In den nächsten Tagen sollen sie nach Europa abgeschoben werden.




















