Israels Präsident dringt auf Freilassung von Hamas-Geiseln
Israels Präsident Herzog Izchak fordert in Estland sofortige Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas.

Israels Präsident Izchak Herzog hat bei einem Besuch in Estland eine sofortige Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas gefordert. Alle Geiseln befänden sich in Lebensgefahr, sagte Herzog nach einem Treffen mit seinem estnischen Amtskollegen Alar Karis in Tallinn und appellierte an die Weltgemeinschaft, auf einen Geiseldeal und einen Waffenstillstand hinzuwirken. Dabei hielt er wie schon an den Vortagen bei Besuchen in Lettland und Litauen die Bilder von zwei Geiseln hoch, die von der Hamas kürzlich zur Schau gestellt wurden.
Nach israelischen Angaben werden noch 50 aus Israel entführte Menschen im Gazastreifen festgehalten, von denen noch 20 am Leben sein sollen. Das Forum der Geisel-Angehörigen hatte zuletzt einen Bericht veröffentlicht, demzufolge die Geiseln in unmittelbarer Lebensgefahr schweben. Zu diesem Schluss seien medizinische Experten auch auf der Basis der zuletzt veröffentlichten Videos gelangt, die bis auf die Knochen abgemagerte Geiseln zeigten. Einer davon ist auch deutscher Staatsangehöriger.
Herzog warnt von PR-Kampagnen
Herzog rief zudem zu einem kritischen Umgang mit Fotos und Videos von hungernden Menschen aus Gaza auf, die seiner Meinung nach inszeniert sein könnten. «Wir scheuen uns nicht vor der humanitären Notwendigkeit, den Menschen in Gaza zu helfen. Aber wir fordern die Welt auf, nicht auf die Lügen hereinzufallen.» Die Hamas müsse verurteilt und aufgefordert werden, die Geiseln freizulassen.
Israel hat Herzog zufolge in der vergangenen Woche 30'000 Tonnen Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht. Die UN dagegen halte dagegen fast 800 Lastwagen mit Gütern zurück und schaffe es nicht, sie zu verteilen, sagte das israelische Staatsoberhaupt.
Die UN weisen derartige Vorwürfe zurück und werfen ihrerseits Israel vor, durch seine Kriegsführung die Verteilung von Hilfsgütern zu behindern. Vor anderthalb Wochen hatte Israel erstmals seit Monaten wieder die Einfuhr von Hilfslieferungen in grösserem Stil zugelassen. Kritisiert wird dennoch von internationalen Organisationen, dass Israel zu wenig Hilfsgüter über den Landweg in den Gazastreifen einfahren lässt.