In England fällt die Isolationspflicht für Corona-Infizierte. Dafür erntet die Regierung auch Kritik. Die restlichen Regionen Grossbritanniens warten noch zu.
grossbritannien coronavirus boris johnson
Ein Mann geht im Schutzanzug über eine Strasse in Westminster im Zentrum Londons. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In England wird die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abgeschafft.
  • Die Opposition und Experten kritisieren die Regierung Johnson dafür.
  • Die anderen Teile Grossbritanniens ziehen dabei bislang nicht mit.

Corona-Infizierte in England müssen sich von diesem Donnerstag an nicht mehr isolieren. Damit sind alle Coronamassnahmen in dem grössten britischen Landesteil beendet. Mit dem Schritt passt Premierminister Boris Johnson den Umgang mit Covid-19 dem anderer Erkältungskrankheiten an.

Die Regierung setze darauf, dass sich Infizierte selbstverantwortlich verhielten. Im Fall einer symptomatischen Erkrankung sollten sie sich krankmelden. Das sagte Johnson bei einer Pressekonferenz Anfang der Woche.

Nachwahl
Der Premierminister Grossbritanniens, Boris Johnson. (Archivbild) - Keystone

«Lassen Sie uns lernen, mit diesem Virus zu leben und uns weiterhin schützen, ohne dass wir unsere Freiheiten einschränken.» Das erklärte der Premier. Vom 1. April soll es zudem keine kostenlosen Tests mehr geben.

Opposition und Experten nicht erfreut

Experten zeigten sich besorgt. Eine Gruppe von Wissenschaftlern, die auch für das Beratungsgremium Sage arbeitet, warnte: Das Ende von Isolationspflicht und frei verfügbaren Schnelltests könne zu «einer Rückkehr zu einem rapiden epidemischen Wachstum» führen. Die Modellierer teilten mit, die Infektionen könnten dadurch um 25 bis 80 Prozent zunehmen.

queen elizabeth
Queen Elizabeth II. sollte sich dank drei Corona-Impfungen zeitlich von ihrer Infektion erholen. - dpa-infocom GmbH

Die Opposition warf Johnson vor, mit der Entscheidung vor allem Kritiker in der eigenen Partei ruhigstellen zu wollen. Überschattet wurde die Aufhebung der Isolationspflicht zudem von der Corona-Infektion der britischen Königin Elizabeth II.

Andere Regionen in Grossbritannien vorsichtiger

Gesundheitspolitik ist im Vereinigten Königreich Sache der Regionalregierungen. Schottland, Wales und Nordirland hatten stets einen etwas vorsichtigeren Weg als der grösste Landesteil England gewählt.

In Schottland sollen fast alle Corona-Massnahmen am 21. März enden. Die Isolationspflicht für positiv Getestete soll aber vorerst bestehen bleiben.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Boris JohnsonOppositionRegierungSageCoronavirus