Mallorca-Polizei sucht Zeugen, die Opfer nicht halfen

Sechs junge Männer sitzen auf Mallorca in U-Haft, weil sie verdächtigt werden, eine 18-jährige Britin vergewaltigt zu haben. Unter den mutmasslichen Tätern befindet sich auch ein Schweizer – die anderen fünf sind Franzosen.

Nun will die Polizei in dem Zusammenhang Zeugen ausfindig machen. Man suche nach mehreren Touristen, die «nichts taten» – obwohl sie den Übergriff auf die 18-Jährige mitbekamen.

Insbesondere zwei Personen werden gesucht, erklärt die Polizei gegenüber der britischen «Sun»: «Wir suchen nach zwei weiteren Personen, die Zeugen der Vergewaltigung gewesen sein könnten. Und Videos von dem Angriff aufgenommen haben, ohne etwas dagegen zu unternehmen.» Die junge Britin ist inzwischen wieder zurück nach Grossbritannien geflogen.

Zur Gruppenvergewaltigung kam es laut Berichten in einem Hotelzimmer eines der Verdächtigen. Die Polizei erschien am frühen Montagmorgen am Tatort, als sie einen Anruf von einem Sicherheitsbeamten erhalten hatte, das die junge Frau verzweifelt und weinend vorfand.

Gegenüber «The Sun» spricht der heldenhafte Hotelangestellte über den Schrecken, den er erfuhr, als er die junge Frau schluchzend auf dem Boden in der Lobby des selbsternannten «Partyhotels» vorfand.

«Ich kam zur Frühschicht und fand sie unten, sie war so aufgebracht», sagt der Mann, der nicht mit Namen genannt werden möchte. «Es war schrecklich. Ich habe sofort die Polizei alarmiert.»

Der Sicherheitsmann stellt den Beamten ein gutes Zeugnis aus. «Sie haben die Sache sehr gut gemeistert. Sie waren innerhalb von fünf Minuten da und hatten ihr schnell geholfen.»

Die junge Frau erhielt demnach sofort ärztliche Hilfe und Beratung. Eine Quelle der spanischen Zivilgarde sagte, dass es dem mutmasslichen Opfer, «es so gut geht wie möglich, wenn so etwas passiert.»

Eine andere Quelle bestätigte, dass die junge Britin in einer Gerichtsverhandlung hinter verschlossenen Türen eine Aussage gegenüber einem Richter abgeben hatte.

Die sechs tatverdächtigen Männer befinden sich in Untersuchungshaft in La Palma. Die Möglichkeit auf eine Freilassung mit Kaution wurde ihnen verwehrt. Die Ermittlungen laufen derzeit auf Hochtouren, offiziell angeklagt wurden die Männer noch nicht.

Wie die spanische Zeitung «Ultima Hora» berichtet, beschlagnahmte die Kriminalpolizei der Guardia Civil von Calvià die Mobiltelefone der tatverdächtigen Männer. Erste Untersuchungen brachten Schreckliches zu Tage: Die jungen Männer sollen mehr als 20 Videos von der Tat aufgenommen haben.

Wie die Quelle weiter sagte, bedeute die U-Haft nicht, dass die Tatverdächtigen schuldig seien. «Es zeigt aber, dass die Beamten guten Grund zu der Annahme haben, dass ein sexueller Übergriff stattgefunden hat.»