Frauen berichten von sexueller Belästigung in Grazer Testzentrum
In Graz (Ö) kam es im Corona-Testzentrum angeblich mehrmals zu sexistischen Sprüchen gegenüber Frauen. Zudem verstiessen Soldaten teils gegen den Datenschutz.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Corona-Testzentrum in Graz sollen Frauen von Soldaten sexuell belästigt worden sein.
- Zudem missbrauchten die Männer den Datenschutz und kontaktierten die Frauen später.
- Es wurden Untersuchungen eingeleitet, die Soldaten erwarten strafrechtliche Konsequenzen.
Im Massentestzentrum in Graz (Ö) sollen mehrere junge Frauen sexuell belästigt worden sein. Die Betroffenen klagen, sie seien mit sexistischen Sprüchen konfrontiert und angemacht worden. Doch damit nicht genug: Die Soldaten sollen die Frauen daraufhin in den sozialen Medien ausfindig gemacht und kontaktiert haben.
Wie «Heute.at» berichtet, zwinkerte einer der Soldaten der Betroffenen zu, nachdem diese ihren Mund-Nasen-Schutz ausgezogen hatte.
Daraufhin meinte er: «Na, also wir beide sehen uns bestimmt wieder.» Und weiter: «Na, bei dir stecken wir das Stäbchen in beide Löcher.» Die anderen Soldaten brachen in Gelächter aus. Die Frau erhielt rund zwei Stunden später eine Facebook-Freundschaftsanfrage des Mannes.
Bundesheer-Sprecher entschuldigt sich via Twitter
Am Dienstag soll nun auch das Bundesheer von dem Verhalten der Männer erfahren haben. Michael Bauer, der Sprecher des Bundesheeres, hat sich auf Twitter für das «völlig inakzeptable Verhalten» entschuldigt.
Frauen haben sich bei @Heute_at gemeldet, wonach sie bei #COVID19-Tests sexuell belästigt und nach der Testung kontaktiert wurden. Ich entschuldige mich für dieses völlig inakzeptable Verhalten. Wir bringen jeden Fall zur Anzeige und ahnden ihn disziplinär. Kontakt bitte per DM. pic.twitter.com/1UzlgLX7e8
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) January 21, 2021
Auf die Soldaten kommen nun disziplinäre als auch strafrechtliche Konsequenzen zu. Damit die Fälle aufgeklärt und die beteiligten Soldaten zur Rechenschaft gezogen werden können, wurde eine Untersuchungskommission zusammengestellt. Bisher kommen allerdings rund 60 Soldaten infrage, da es nur ungefähre Angaben zu Datum und Uhrzeit gäbe.
Fehlverhalten ein paar weniger stellt alle in ein schlechtes Licht
Gegenüber der «Krone» äusserte sich Bauer ebenfalls. «Das ist Amtsmissbrauch, da die Soldaten eine Datenschutzerklärung unterschreiben. Ich bedauere die Vorfälle ausserordentlich und möchte mich entschuldigen.»
«Ich ärgere mich wahnsinnig über so ein Verhalten.» Es würde alle anderen Kollegen untergraben, die ihre Arbeit ordentlich machen, klagt Bauer.