Bregenzer Festspiele mit grosser Oper
Die 79. Bregenzer Festspiele starten am 16. Juli mit der Neuproduktion von «Œdipe» von George Enescu.

Im Festspielhaus sind sechs Musiktheaterproduktionen im Programm, auf der Seebühne wird der «Freischütz» wiederaufgenommen. Sie wollte in ihrer ersten Saison in Bregenz ein besonders grosses Musiktheaterwerk mit schönen Möglichkeiten für Sängerinnen und Sänger anbieten, begründetet die neue Intendantin Lilli Paasikivi am Mittwoch vor den Medien ihre Wahl für die 1936 in Paris uraufgeführte Oper «Œdipe» von George Enescu.
Der Stoff ist antiken Dramen von Sophokles entnommen. Wichtig sei ihm, die Sängerinnen und Sänger dazu zu motivieren, die Verletzlichkeit, aber auch die gefährlichen Gefühle der darzustellenden Figuren zu zeigen, sagte Regisseur Andreas Kriegenburg.
Sophokles' Schicksalstragödie neu interpretiert
Bei Sophokles sowie in der Oper kann Ödipus seinem Schicksal nicht entkommen. Ohne zu wissen, um welche Personen es sich handelt, erschlägt er seinen Vater und heiratet seine Mutter. Das Thema, dass Ödipus damit die Schuldlast seines Vaters zu tragen hat, ist Kriegenburg als Aussage der Oper wichtig: «Wir haben die Verantwortung für unsere Folgegeneration, wenn wir uns dieser entziehen, geben wir die Last weiter.»
Die Komposition sei einzigartig, sagte der Dirigent Hannu Lintu: «Enescu hat keinen anderen imitiert, und niemand hat Enescu imitiert.» Was die Oper auf dem See betrifft, so konnte sich Intendantin Lilli Paasikivi, wie sie selbst sagte, «an einen gedeckten Tisch» setzen.
«Freischütz» kehrt zurück auf die Seebühne
Auf dem See werden die Produktionen zwei Jahre lang gespielt. Ihre Vorgängerin Elisabeth Sobotka hatte sich für die Saison 2024, ihren letzten Sommer in Bregenz, für «Der Freischütz» von Carl Maria von Weber entschieden und mit Philipp Stölzl jenen Regisseur engagiert, der Verdis «Rigoletto» sehr spektakulär zum Erfolg geführt hatte.
Die Frauenfiguren wurden etwas aufgewertet und Rollen neu verfasst. Launig bezeichnete Stölzl den etwas schaurigen «Freischütz» mit seinen teuflischen Ingredienzien als Werk aus der «Giftkammer des Opernrepertoires». Er versprach dieses Jahr grundsätzlich nichts ändern zu wollen, sondern nur an einigen Szenen etwas zu schleifen: «Man lernt bei den Aufführungen, welche Pointen funktionieren und welche verrecken.» Die 79. Bregenzer Festspiele finden vom 16. Juli bis 17. August statt.