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Frankreichs Regierungschef setzt Rentenreform aus

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Frankreich,

Sébastien Lecornu setzt die umstrittene Rentenreform aus. Das hat er in seiner Regierungserklärung angekündigt.

Sébastien Lecornu - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreichs Premier setzt die umstrittene Rentenreform aus.
  • Somit steigen die Chancen, dass er am Donnerstag das Misstrauensvotum übersteht.
  • Die Rentenreform hatte zu monatelangen Massenprotesten geführt.

Frankreichs Regierungschef Sébastien Lecornu setzt die umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron aus und geht damit in der politischen Krise einen Schritt auf die Opposition zu.

Wie Lecornu in seiner Regierungserklärung ankündigte, werde die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 64 Jahre bis Januar 2028 ausgesetzt. «Diese Aussetzung soll das notwendige Vertrauen schaffen, um neue Lösungen zu entwickeln», sagte Lecornu vor den Abgeordneten der Nationalversammlung in Paris.

Am Donnerstag steht Misstrauensvotum an

Mit der Ankündigung steigen die Chancen des Premiers, ein Misstrauensvotum zu überstehen, über das am Donnerstag im Parlament abgestimmt wird.

Frankreichs Linkspartei und die nationale Rechte hatten bereits vor der Regierungserklärung zwei Misstrauensanträge gestellt und angekündigt, die Regierung auf jeden Fall stürzen zu wollen. Das rechte Rassemblement National (RN) hatte zudem gesagt, auch für den Antrag der Linkspartei zu stimmen.

French Prime Minister Lecornu holds general policy speech at National Assembly
Sebastien Lecornu setzt die umstrittene Rentenreform aus. - keystone

Die Sozialisten machten eine Duldung der neuen Regierung unterdessen davon abhängig, ob Lecornu in seiner Regierungserklärung ein Aussetzen der umstrittenen Rentenreform ankündigt. Dies liessen die Sozialisten 40 Minuten vor Beginn von Lecornus Rede in einer Erklärung wissen.

Rentenreform führte zu Massenprotesten

Die im Frühjahr 2023 ohne Abstimmung durchs Parlament durchgebrachte Rentenreform hatte in Frankreich zu monatelangen Massenprotesten geführt. Begründet wurde das Schlüsselvorhaben von Macrons zweiter Amtszeit mit einem Loch in der Rentenkasse.

Demonstranten halten ein Transparent mit der Aufschrift «Rücknahme der ungerechten Rentenreform» während eines Protestmarsches in Bayonne.
Demonstranten halten ein Transparent mit der Aufschrift «Rücknahme der ungerechten Rentenreform» während eines Protestmarsches in Bayonne. - Robert Edme/AP/dpa

Lecornu rief nun zu einer erneuten Debatte über ein Reformieren des Rentensystems auf. Das System müsse dabei aber langfristig im Gleichgewicht bleiben und dürfe das ohnehin schon hohe staatliche Defizit Frankreichs nicht erhöhen.

Verfolgst du die politische Krise in Frankreich?

«Die Kosten des Rentensystems belaufen sich auf 400 Millionen Euro im Jahr 2026 und 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2027. Diese Aussetzung wird letztlich 3,5 Millionen Franzosen zugutekommen. Sie muss daher finanziell ausgeglichen werden, auch durch Einsparmassnahmen.»

Kommentare

User #5137 (nicht angemeldet)

Rentenreformen sind nicht nur in F sehr unbeliebt. Falls das Rentenalter grundlos erhöht wird. Das einfache Volk fragt sich eben wo sein Geld bleibt. Hehehe. LOL.

User #2722 (nicht angemeldet)

Es wird destotrotz Neuwahlen geben..!

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