Boote versenkt – Experte: Venezuela spielt bei Fentanyl keine Rolle

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

USA,

Donald Trump gibt Venezuela die Schuld am Fentanyl-Problem in den USA. Nur: Ein Historiker sagt, dass Venezuela in der Fentanyl-Produktion keine Rolle spielt.

Donald Trump
Ein US-Historiker sagt, dass die Fentanyl-Krise kaum der Grund sein dürfte, warum Donald Trump angebliche Drogenboote ins Visier nimmt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein US-Historiker sagt, dass Venezuela in der Fentanyl-Produktion keine Rolle spielt.
  • Im jüngsten US-Bericht über den globalen Drogenmarkt tauche Venezuela gar nicht auf.
  • Trumps Angriffe auf Venezuela haben einen anderen Grund, glaubt Präsident Maduro.

Die USA kämpfen mit einer massiven Gesundheitskrise durch synthetische Drogen wie Fentanyl. Seit 2021 hat diese Krise mehr als 250'000 Menschen das Leben gekostet, wie «Spiegel» berichtet.

Der US-Präsident Donald Trump hat demnach Venezuelas Präsident Nicolás Maduro für diese Krise verantwortlich gemacht und mit militärischer Gewalt gedroht.

Trump hat zudem kürzlich behauptet, dass jedes von seinem Militär versenkte «Drogen-Boot» in den USA 25'000 Menschenleben rettet.

US-Historiker: «Nicht bewiesen», dass Getötete Drogen transportierten

Eine Aussage, die laut dem US-Historiker David Herzberg auf einer Schätzung beruht: Wie viel Fentanyl passt in ein Fischerboot und wie viele Menschen könnten an dieser Menge sterben. Geht diese Rechnung von Trump auf?

«Mit ziemlicher Sicherheit nicht», sagt Herzberg, der sich in seiner Forschung auf Drogen spezialisiert hat, gegenüber dem «Spiegel».

«Im jüngsten Bericht der US-Behörden über den globalen Drogenmarkt taucht Venezuela gar nicht auf. Das Land spielt in der Fentanyl-Produktion keine Rolle. Und dass Dutzende getötete Seeleute tatsächlich Drogen transportierten, ist auch nicht bewiesen.»

Seit Wochen greift das US-Militär Boote mit angeblichen Drogenschmugglern in der Karibik und im Pazifik an. Mitte November hatte das zuständige Ministerium bestätigt, dass es bis zu diesem Zeitpunkt 20 Angriffe mit rund 80 Toten gab.

Das US-Militär zieht derzeit Kräfte in der Karibik zusammen. Unter anderem kreuzt dort der grösste Flugzeugträger der Welt, die «USS Gerald R. Ford».

Maduro wiederum wirft den USA vor, es mit der verstärkten Militärpräsenz auf die Ölvorkommen seines Landes abgesehen zu haben.

Trump will verurteilten Drogenhändler begnadigen

Dass es Trump in Venezuela wohl nicht nur um Drogen geht, scheinen auch seine Begnadigungspläne zu zeigen: Er kündigte nämlich an, den wegen Drogenhandels verurteilten Ex-Präsidenten von Honduras, Juan Orlando Hernández, begnadigen zu wollen.

Dieser prahlte laut Zeugen der Anklage damit, «die Nasen der Gringos mit Drogen vollzustopfen», wie die Zeitung weiter schreibt.

Hernández wurde letztes Jahr von einem New Yorker Gericht zu 45 Jahren Haft wegen Drogenhandels und illegalen Waffengeschäften verurteilt. Er soll den Schmuggel von mehr als 500 Tonnen Kokain in die USA ermöglicht haben.

Wie bewertest du die Präsidentschaft von Donald Trump bislang?

Trump sagte, Hernández sei nach Meinung vieler Menschen, «sehr hart und unfair behandelt» worden. Deshalb werde er ihm eine Begnadigung gewähren.

Während seiner Amtszeit soll Hernández einen regelrechten Narco-Staat in Honduras errichtet haben. Unter seiner Führung sei das Land zu einem Umschlagplatz und Zufluchtsort für Drogenkartelle aus ganz Lateinamerika geworden.

Kommentare

User #3211 (nicht angemeldet)

Ein Hystoriker sagt :-)

User #1515 (nicht angemeldet)

«Aus Leuten, die Joints rauchten, wurde ein Unternehmen mit einer Viertel­milliarde Umsatz» Kaum ein anderer Unternehmer drängt so sehr an die Öffentlichkeit wie Globetrotter-Chef André Lüthi. So stark, dass auch sein Biograf darüber witzelt. Doch kann man auch zu viel über sich reden?

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