Ein strengeres Steuergesetz für Unternehmen wurde durch die EU-Staaten genehmigt. Dadurch müssen Unternehmen ihre öffentlich machen.
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Brüssel sieht Kroatien, Rumänien und Bulgarien für Schengen-Raum bereit. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Von den EU-Staaten wurden strengere Steuerregeln für Unternehmen genehmigt.
  • Mit dem Gesetz müssen Unternehmen ihre Steuern öffentlich machen.

Grosse Konzerne in der Europäischen Union müssen bald öffentlich machen, wie viel Steuern sie in jedem Staat zahlen. Die EU-Regierungen billigten am Dienstag ein umstrittenes Gesetz, das Steuersparmodelle von Firmen offenlegen soll.

Einigung nach Streit

EU-Institutionen hatten sich auf die neuen Regeln des sogenannten «Country-by-Country-Reporting» im Juni nach fünf Jahren Streit geeinigt.

Der Ministerrat billigte nun diesen Kompromiss und macht den Weg für eine finale Entscheidung des Parlaments frei. Diese gilt als Formalie. Das Gesetz muss dann innerhalb von 18 Monaten - voraussichtlich bis Mitte 2023 - von den Mitgliedstaaten umgesetzt werden.

Öffentlichkeit erhält Einblick in Steuern

Die Regelung betrifft multinationale Unternehmen mit weltweit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz. Diese müssen nun nicht mehr nur den Finanzämtern Einblick in ihre Geschäftsbücher geben, sondern auch der Öffentlichkeit. Das gilt sowohl für europäische als auch für internationale Firmen mit Sitz in der EU.

Start-up-Unternehmen
Insgesamt förderte der Europäische Investitionsrat Start-up-Unternehmen mit rund 1,1 Milliarden Euro. - Keystone

In einem länderbezogenen Bericht sollen sie unter anderem die Nettoumsätze, Gewinn vor Steuern und die tatsächlich gezahlten Ertragssteuern veröffentlichen. Auch Mitarbeiterzahl und Tochterfirmen sollen transparent gemacht werden. Die Daten sollen für alle EU-Staaten aufgeschlüsselt werden, ebenso für die Staaten auf der EU-Liste für Steueroasen.

Einblick in Steuersparmodelle

Das soll Einblick geben, wie Steuersparmodelle funktionieren. Einige Unternehmen schieben ihre Gewinne in Länder mit möglichst niedrigen Steuersätzen, obwohl sie dort nicht erzielt wurden. Damit sollen Steuern gespart werden. Das geschieht innerhalb der EU, aber auch weltweit.

Der Europaabgeordnete Sven Giegold (Grüne) begrüsste die Entscheidung. «Das Instrument ist ein scharfes Schwert gegen Steuerdumping. Länderbezogene Steuertransparenz wird offen legen, wie gross der Schaden durch Steuerdumping für die Allgemeinheit ist», sagte Giegold.

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Sven Giegold (Grüne) begrüsst die strengerern Regeln. Foto: Gregor Fischer/dpa - dpa-infocom GmbH

Schweden und Zypern stimmten gegen die Regelung. Mitgliedstaaten wie Luxemburg und Irland, die für ihre niedrigen Steuern bekannt sind, enthielten sich bei der Abstimmung. Giegold befürchtet daher, einige Länder könnten vor dem Europäischen Gerichtshof rechtliche Schritte gegen das Gesetz einleiten.

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