Drei Freisprüche in Strafprozess um Kölner Archiveinsturz

AFP
AFP

Deutschland,

Von vier Angeklagten wurden drei freigesprochen. Die zuständige Kammer sei sich bewusst, dass dieser Entscheid auf ein «gewisses Unverständnis» treffen würde.

Trümmer liegen 2009 in Köln an der Stelle, an der sich das eingestürzte Historische Stadtarchiv befand.
Trümmer liegen 2009 in Köln an der Stelle, an der sich das eingestürzte Historische Stadtarchiv befand. - KEYSTONE/DPA/Oliver Berg

Das Wichtigste in Kürze

  • 2009 stürzte das Kölner Stadtarchiv ein wegen Bauarbeiten in der U-Bahn darunter.
  • Der zuständige Richter sah bei drei von vier Personen aber «keinen Pflichtverstoss».

Im Strafprozess um den verheerenden Einsturz des Kölner Stadtarchivs sind heute Freitag drei von vier Angeklagten freigesprochen worden. Lediglich ein Bauüberwacher der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) wurde vom Kölner Landgericht zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Wegen des verheerenden Unglücks bei U-Bahnbauarbeiten vor knapp zehn Jahren hatten sich die Angeklagten seit Januar wegen fahrlässiger Tötung und teils auch wegen Baugefährdung verantworten müssen.

Sie sollen ihre Sorgfaltspflichten beim U-Bahnbau schwerwiegend verletzt haben, was ihre Verteidiger im Prozess bestritten. Angeklagt waren zwei Bauleiter privater Unternehmen, für die die Staatsanwaltschaft jeweils ein Jahr Haft auf Bewährung gefordert hatte. Der nun verurteilte Bauüberwacher sollte nach dem Willen der Staatsanwaltschaft eine zehnmonatige Bewährungsstrafe erhalten. Für eine weitere Bauüberwacherin der KVB forderte auch die Anklage einen Freispruch.

«Kein Pflichtverstoss»

Richter Michael Greve sagte bei der Urteilsverkündung, den drei Freigesprochenen habe «kein Pflichtverstoss» nachgewiesen werden können. Alleinige Ursache des Unglücks sei eine Fehlstelle in einer Schlitzwand beim U-Bahnbau gewesen. «Wir sind uns sicher, dass niemand diese Folgen wollte», sagte Greve. Die Kammer sei sich bewusst, dass das Urteil «möglicherweise ein gewisses Unverständnis» in der Öffentlichkeit hervorrufen werde. Dies sei aber «nicht der Massstab unserer Entscheidung».

Das Archivgebäude war am 3. März 2009 bei U-Bahnbauarbeiten eingestürzt. Zwei Anwohner starben, Unmengen von Archivalien wurden unter Schuttbergen begraben.

Kommentare

Weiterlesen

1 Interaktionen
Strafprozess
Grass-Archivalien
Grass-Archivalien
Symbolbild Hypothek
41 Interaktionen
Analyse

MEHR IN NEWS

eisbär
«Ziemlich selten»
Schweizer Reisen
1 Interaktionen
2,2 Mal pro Kopf
Novartis
Laut Medienbericht
Markus Knauss
47 Interaktionen
«Affront!»

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Sternenmarkt Otterndorf
10 Interaktionen
«Desaster»
vw
5 Interaktionen
Eigenproduktion
Rosa von Praunheim
Mit 83 Jahren
Ukraine Berlin Treffen Kiew
26 Interaktionen
Annäherung in Berlin