Drastische Verschärfungen der Corona-Massnahmen auf Mallorca

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Spanien,

Die Balearen galten mal als vorbildlich bei der Eindämmung der Corona-Pandemie. Inzwischen weisen Mallorca und Co. fast die höchsten Infektionszahlen ganz Spaniens auf. Die Regionalregierung tritt hektisch auf die Bremse.

«Schluss damit, ihr ruiniert uns» steht auf einem Banner, das Demonstranten während einer Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen in Palma de Mallorca halten. Foto: Isaac Buj/EUROPA PRESS/dpa
«Schluss damit, ihr ruiniert uns» steht auf einem Banner, das Demonstranten während einer Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen in Palma de Mallorca halten. Foto: Isaac Buj/EUROPA PRESS/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Angesichts der schnell steigenden Zahl von Corona-Infektionen haben Mallorca und die anderen balearischen Inseln die geltenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens drastisch verschärft.

Ab Mittwoch sind zunächst für zwei Wochen private Treffen zu Hause und in der Öffentlichkeit von Menschen verboten, die nicht im selben Haushalt leben, wie die Regionalregierung anordnete.

Zudem müssen alle Restaurants, Bars, Cafés und Fitnessstudios schliessen. Fahrgäste in Bussen und Bahnen sollen während der Fahrt künftig schweigen, um Ansteckungen über die beim Sprechen freigesetzten Aerosolpartikel mit Viren zu vermeiden. Wie die Anordnung kontrolliert werden soll, blieb indes unklar. «Die Balearen-Regierung schaltet in den Panik-Modus», schrieb die deutschsprachige «Mallorca-Zeitung».

Die Corona-Zahlen auf den auch bei Deutschen beliebten Urlauberinseln, zu denen neben Mallorca unter anderem auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, steigen seit Dezember stark an. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid bei knapp 310. Das ist fast so hoch wie in dem in Deutschland besonders betroffenen Bundesland Thüringen und wesentlich höher als im Durchschnitt Spaniens, wo dieser Wert bei knapp 245 liegt.

Die Lage in den Krankenhäusern ist entsprechend prekär. Im Landeskrankenhaus auf Mallorca seien in der Erwachsenenabteilung wegen der vielen Corona-Patienten nur noch fünf Betten frei, schrieb die Zeitung. Notfalls müssten neue Patienten auf die Kinderstation, wo es noch 20 freie Betten gebe.

Unterdessen wird der Unmut in der Gastronomiebranche immer lauter. Eine für Dienstag geplante Demonstration von Restaurantbetreibern vor dem Sitz der Landesregierung wurde zwar mit der Begründung verboten, es drohten Ansteckungen unter den Teilnehmern. Aber rund 500 Menschen missachteten das Verbot und demonstrierten trotzdem. Unter dem Motto «Si el pueblo no trabaja, tú no cobras»" (Wenn das Volk nicht arbeitet, bekommst du kein Gehalt) richteten sie sich direkt an die verantwortlichen Politiker.

Auch viele Kinos und Konzertsäle, die nur noch 30 Prozent der normalerweise zur Verfügung stehenden Plätze belegen dürfen, zogen es vor, vorübergehend zu schliessen. Schon seit langem gelten nächtliche Ausgangsbeschränkungen von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr.

Noch im Juni, am Ende der ersten Corona-Welle, galten die Balearen als vorbildlich bei der Bekämpfung der Pandemie. Hier durften die ersten «Test-Urlauber» aus Deutschland sogar schon vor dem offiziellen Ende des damaligen Lockdowns in Spanien wieder einreisen. Warum die Lage inzwischen so ausser Kontrolle geraten ist, lässt sich nicht einfach erklären. Es gebe zwar viele Vorschriften, die aber teils nur lasch umgesetzt würden, schrieb etwa die Zeitung «El Confidencial» schon im Dezember, als die Kurve der Neuinfektionen wieder steil nach oben zeigte.

Auch könnten mangelnde Vorsichtsmassnahmen während mehrerer hintereinander liegender Feiertage Anfang Dezember Auslöser für die neue Ausbreitung des Virus sein, weil es damals noch keine Testpflicht für Besucher der Insel gab. Die «Mallorca-Zeitung» schrieb in einem Kommentar, die immer neuen und wechselnden Auflagen seien immer schwerer nachzuvollziehen und würden die gesellschaftliche Akzeptanz beeinträchtigen.

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